Drehscheibe Nr. 100 Dezember 2022

26 | Ausgabe 100 - Dezember 2022 REISEBERICHT | Vietnam & Kambodscha Bamboo-Train - Der Bambuszug Nahe der Stadt Battambang bauten Bauern aus zwei Eisenachsen mit vier Rädern und einer einfachen Plattform aus Holz ein Fortbewegungsmittel für die Schiene. Ein benzinbetriebener Motor, meist eine Wasserpumpe aus der Entwicklungshilfe, trieb über einen Riemen eine Achse an: Der „Bamboo-Train“ war geboren und verband schwer zugängliche Dörfer und Reisfelder durch verminte Gebiete auf den Gleisen der Königlichen Eisenbahn. Später leisteten die Bambus-Züge vor allem in der Regenzeit gute Dienste. Bei schwer passierbaren und vermurten Straßen wurden sie zum wichtigen Transportmittel. Die Bambuszüge entwickelten sich zu einer beliebten Touristenattraktion. Mit lautem Klacken hüpfen die kleinen Plattformen über die Schienenstöße. Schon oft wurde ihr Ende vorhergesagt. Selbstgebaute Verkehrsmittel haben auf den Gleisen eigentlich keinen Platz mehr. Und trotzdem fahren sie immer noch. Bei Gegenverkehr werden sie rasch von den Gleisen gehoben, um entgegenkommenden Zügen Platz zu machen. An der Grenze Poipet / Aranyaprathet wurden die Schienennetze von Kambodscha und Thailand vor wenigen Jahren verbunden. Internationale Zugreisen zwischen den beiden Ländern sind trotzdem nicht möglich. Die Grenze muss zu Fuß überquert werden. Vom Bahnhof Ban Klong Luk Border, direkt am Grenzübergang Aranyaprathet, ist zweimal täglich die Weiterreise mit dem Zug in die Thailändische Hauptstadt Bangkok möglich. Mehr über Zugreiseabenteuer und Tipps für Thailand und Malaysia in der nächsten Drehscheibe-Ausgabe. Inspirationen, Videos und Tipps für Zugreisen in Südostasien und Urlaub ohne Auto finden Interessierte auf: www.andersreisen.net Text & Fotos: Gerhard Liebenberger Der repräsentative Hauptbahnhof von Phnom Penh in Kambodscha Unterwegs mit dem Bamboo Train - Der Bambuszug ist eine Art Motor-Draisine Kambodscha: Leben entlang und an den Gleisen

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