Drehscheibe Nr. 103 September 2023

Ausgabe 103 | September 2023 Magazin der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Im legendären „Roten Blitz“ zum Brauchtumsevent - Jubiläum: GKB feierte 150 Jahre Wieserbahn -

2 | Ausgabe 103 - September 2023 Inhalt / Editorial / Impressum 2 Geschäftsführung 3 Mit dem Sonderzug zum Jubiläum: 150 Jahre Wieserbahn 4 Informationsoffensive der GKB - Neue Gefahren durch Bahnstrom 6 Experte Dipl.-Ing. Gernot Winter im Interview mit der Drehscheibe 8 Baustellenreport: Erste Oberleitungs- abschnitte wurden übergeben 10 Historische Betrachtungen - Jubiläum: 30 Jahre Doppelstockwagen bei der GKB 12 Mittelposter: Doppelstockgarnitur in allen Designs auf dem Weg nach Graz 14 Personal 16 Ganz Kurze Berichte 19 Reisebericht: Ein Ausflug zum Kraftwerk der Mariazellerbahn 24 Technisches Eisenbahnmuseum (TEML) & Steirische Eisenbahnfreunde (StEF) 27 Die Drehscheibe ist das PR-Magazin der GKB. Sie ist eine nach Bedarf erscheinende Informationsschrift. Die Beilage GKB-Intern ist ein Mitarbeiter:innenmagazin. Ein Archiv aller erschienenen Ausgaben, finden Sie unter: www.gkb.at Medieninhaber: Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH (GKB) Herausgeber: Mag. Ernst Suppan Redaktion: Mag. Carmen Loibnegger Mag. Ernst Suppan Layout: Jasmin Motschnik Anschrift: Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Direktion / Stabsstelle G-PR Köflacher Gasse 35 – 41, 8020 Graz 0316 / 5987 – 315 drehscheibe@gkb.at Druck: Koralpendruckerei Ges.m.b.H. 8530 Deutschlandsberg Auflage: 4500 Stück im Quartal Fotos: Cover: GKB_ Markus Trinkel - trimaks photography, Poster: K. Ferk Ansonsten: GKB-Archiv, K. Ferk, J. Motschnik, Mag. C. Loibnegger, oder Mag. E. Suppan bzw. lt. jeweiliger Textanmerkung; Inhalt Impressum Editorial Die vorliegende Drehscheibe berichtet über viele runde Jubiläen und die Zukunft der GKB. Geschäftsführer Mag. Franz Weintögl erläutert das erfolgversprechende Zukunftskonzept, stillgelegte Regionalbahnen zu reaktivieren. Im ersten Leitartikel feiern wir das Jubiläum 150 Jahre Wieserbahn. Außerdem berichten wir über eine neue Informationsoffensive zu den Gefahren von Bahnstrom. Danach führen wir ein hochinteressantes Interview mit dem Elektrifizierungsexperten Dipl.-Ing. Gernot Winter. Im Baustellenreport informieren wir über die erfolgreiche Abnahme der ersten beiden Oberleitungsabschnitte an der Wieserbahn. Der historische Beitrag beleuchtet die dreißigjährige Geschichte der GKB-Doppelstockgarnituren. Im Personalteil stellen wir den neuen GKB-Aufsichtsrat und viele neue Mitarbeiter:innen vor. In den „News and Facts“ berichten wir über eine Regionalbahnstudie von Greenpeace, eine große Unfallübung, einen Kreativ-Wettbewerb u.a.m. Der aktuelle Reisebericht führt uns zur Mariazellerbahn und in ihr E-Kraftwerk. Und der Nostalgieherbst 2023 brachte viele Sonderfahrten der Steirischen Eisenbahnfreunde. von Mag. Ernst Suppan Chefredakteur INHALT | EDITORIAL | IMPRESSUM MIT DEM VERBUND FREIZEIT-TICKET LIEGST DU IMMER GOLDRICHTIG! DU WILLST AUFS RICHTIGE PFERD SETZEN? Verbund verbindet. S T E I E R M A R K W E I T N U R 1 1 € WWW. V E R B U N D L I N I E . A T TICKET FREIZEIT- FOTO: SHUTTERSTOCK

3 Ausgabe 103 - September 2023 | Der Ausbau und die Reaktivierung von Regionalbahnen als Chance für den Klimaschutz und die Entwicklung des ländlichen Raums. Eine aktuelle Studie im Auftrag von Greenpeace Österreich belegt die systematische Vernachlässigung von wertvoller Schieneninfrastruktur durch die europäischen Staaten. Die Studienautor:innen haben dabei untersucht wie sich die Verkehrsinfrastruktur der Eisenbahnen, Straßen und Flugplätze in Europa und Österreich verändert haben. Diese Untersuchung zeigt, dass das europäische Schienennetz in den letzten 30 Jahren systematisch unterfinanziert war und zurückgebaut wurde, während Straßen und Flugplätze ausgebaut wurden. Seit 1995 ist die Länge der Autobahnen und Schnellstraßen in den 30 Ländern um 60 Prozent gestiegen, die Länge des Schienennetzes hingegen um 6,5 Prozent zurückgegangen. Ausdünnung im ländlichen Raum In Österreich wurden dabei außerdem vor allem Bahnstrecken und Bahnhöfe im ländlichen Raum aufgelassen bzw. stillgelegt, jede zweite stillgelegte Bahnstrecke befand sich in Niederösterreich. Österreich liegt bei den Investitionen in den Schienenverkehr unter den dreißig untersuchten Ländern zwar an dritter Stelle, hinter der Schweiz und Luxemburg. „Der Großteil dieser Investitionsgelder fließt aber in den Hochgeschwindigkeitsverkehr, Investitionen entlang der Hauptstrecken und einige Investitionen in den vorstädtischen Verkehr", zeigt die Studie. Innovative Regionalbahnentwicklungsprojekte, wie die Elektrifizierung und der von KR Mag. Franz Weintögl Geschäftsführer der GKB Entwicklung von Regionalbahnen | GESCHÄFTSFÜHRUNG Ausbau und Reaktivierung von Regionalbahnen als Zukunftskonzept Ausbau der GKB, sind also leider die Ausnahme und nicht die Regel. Reaktivierung von Regionalbahnen Da eine Zugfahrt aber durchschnittlich rund 77 Prozent weniger Emissionen als eine gleichlange Autofahrt verursacht, könnte mehr Bahnverkehr massiv zur Emissionsvermeidung beitragen. Die Verfasser:innen der Greenpeace-Studie geben den europäischen Ländern daher drei klare Empfehlungen mit auf den Weg, um dem Bahnverkehr in Europa zu fördern. So sollen die Staaten die Budgets für den Autobahnbau reduzieren und Straßenprojekte aussetzen. Auch sollen die Staaten Finanzierungs- und Steuermodelle entwickeln, um stillgelegte regionale Zugverbindungen wiederbeleben zu können. Diese Maßnahme sollte zudem damit einhergehen, dass umweltschädliche Subventionen auslaufen und der öffentliche Verkehr attraktiver wird. Moderne Mobilität Es braucht in ganz Österreich leistbare und klimafreundliche öffentliche Mobilität: Der Ausbau und die Reaktivierung von Regionalbahnen, dient jedenfalls dem Klimaschutz und der Entwicklung des ländlichen Raums. Regionalbahnhöfe könnten zu modernen Nahverkehrsdrehscheiben und Mobilitätsdrehkreuzen werden. Kleinteilige regionale Mobilitätslösungen müssen ein zentraler Teil zukünftiger verkehrsträgerübergreifender Infrastrukturkonzepte sein, in denen Bahn-, Bus- und Mikro-ÖV-Angebote ein stimmiges Gesamtpaket für alle Öffi-Nutzer:innen ergeben.

4 | Ausgabe 103 - September 2023 JUBILÄUM | 150 Jahre Wieserbahn bahn, würdigten die Redner:innen die Verlässlichkeit und die Verdienste der GKB als Mobilitätsdienstleister für die Weststeiermark und die Bedeutung als wichtiger regionaler Arbeitgeber. Die Zukunft der Wieserbahn Geschäftsführer Mag. Gerald Klug erläuterte die Zukunft der Wieserbahn: „In der Südweststeiermark entsteht gerade im Eiltempo hochmoderne Regionalbahninfrastruktur. Die Arbeiten dafür sind nicht nur im Plan, sondern die GKB ist dem Zeitplan sogar voraus. Diese neuen Infrastrukturanlangen machen zukünftig geplante Angebotsverbesserungen bei der S-Bahn und beim RegioBus möglich. Moderne barrierefreie Bahnanlagen, elektrische Schnellbahnen, klimafreundDie Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH feiert im Jahr 2023 einige Jubiläen. Die Wieserbahn, also die Eisenbahnstrecke von Lieboch nach Wies-Eibiswald, wurde im April dieses Jahres 150 Jahre alt und der legendäre Rote Blitz ist seit 70 Jahren für das Unternehmen im Einsatz. Am 1. Oktober 2023 fuhr die GKB mit einem Nostalgiesonderzug nach WiesEibiswald zum Brauchtumsevent „WIES amol woar“. Das Traditionsunternehmen nutzte diese Gelegenheit um diese Jubiläen würdig zu begehen. Um 08:55 Uhr fuhr der Rote Blitz als Jubiläumszug am Grazer Hauptbahnhof los. Zuerst ging es mit der festlich geschmückten historischen Triebwagengarnitur mit Bewirtung durch die Familie Mally von Graz nach Lieboch. Am Ausgangspunkt der Wieserbahn empfing Bürgermeister Stefan Helmreich den Sonderzug. Danach fuhr man weiter in die Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg, die 1873 durch die Wieserbahn für den öffentlichen Verkehr erschlossen wurde. Dort erwartete Bürgermeister Mag. Josef Wallner den Zug, bevor der Rote Blitz mit der Festgesellschaft um 11:06 Uhr schließlich den Endpunkt der Bahnstrecke in Wies erreichte. Festakt in Wies Bürgermeister Mag. Josef Waltl empfing die Ehren- bzw. Festgäste, darunter Kommandantin Oberstleutnant Mag.a Jasmine Krutzler vom VR1, Bundesrätin DI Dr. Maria Huber und GKB-Aufsichtsrätin Vorständin Mag.a Barbara Muhr und viele Bürgermeisterkolleg:innen sowie GKB-Geschäftsführer Mag. Gerald Klug mit der örtlichen Blasmusikkapelle am Bahnhof. Im Rahmen eines Festaktes, anlässlich des Jubiläums der WieserIm Roten Blitz zum Brauchtumsevent - GKB feierte 150 Jahre Wieserbahn 150 Jahre Wieserbahn: Die Gratulant:innen fuhren im Sonderzug nach Wies-Eibiswald! liche Busse und Mikro-ÖV-Angebote werden gemeinsam ein engmaschiges Öffi-Netz für die Region bilden, welches eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen bei der GKB bringen soll.“ Mit Fahrplanwechsel 2025 sollen bereits die ersten elektrischen Regionalzüge der GKB auf der Wieserbahn fahren. Rahmenprogramm am Bahnhof Beim Brauchtumsevent „WIE´S amol woar“ war ganz Wies unterwegs. Beim Wieser Bahnhof konnte man sich an Infoständen der GKB und der S-Bahn über die Elektrifizierungsmaßnahmen, die Bahnprojekte und zukünftige Mobilitätsangebote informieren. Das Versorgungsregiment 1 verwöhnte die Festgäste mit Kostproben aus der Feldküche. Der

5 Ausgabe 103 - September 2023 | Partner der GKB lud außerdem zur Regimentsweinverkostung. Am Infostand des Bundesheeres wurde über Berufe beim Heer informiert. Es gab Kinderprogramm, sogar einen Kletterturm der Naturfreunde konnte man erklimmen. Den Festgästen bot man die Möglichkeit einer Shuttlefahrt mit dem Roten Blitz. Der Sonderzug und die Jubiläumsfeierlichkeiten waren ein voller Erfolg. Um 14.05 Uhr ging es zurück nach Graz, während die Feierlichkeiten vor Ort bis in die Abendstunden andauerten. Text: GKB_PA / Fotos: GKB_Trinkl Sonderzug zum Brauchtumsevent | JUBILÄUM Musikalischer Empfang am Bahnsteig DI Dr. Eberhard Franz brachte die Einladung zur Eröffnungsfahrt am 8. Juni 1873 mit Großer Bahnhof vor dem Festakt beim Brauchtumsevent "WIE´S amol woar" in Wies Viele Weststeirer:innen besuchten das Event beim Wieser Bahnhof Bgm. Josef Wallner (l.) empfing d. Zug in DL Kostproben aus der Feldküche vom VR1 GF Gerald Klug und Bgm. Stefan Helmreich stießen in Lieboch auf die Wieserbahn an S-Bahn und GKB informierten vor Ort Die Naturfreunde Steiermark waren mit einem Kletterturm in Wies

6 | Ausgabe 103 - September 2023 INFRASTRUKTUR | Neue Informationskampagne der GKB Neue Informationsoffensive der GKB zu den Gefahren durch Bahnstrom Elektrischer Bahnbetrieb ist sauber, leise und störungsarm - Bahnstrom birgt aber auch die Gefahren der Elektrizität in sich! Das weststeirische Regionalbahnnetz wird bis 2028 elektrifiziert: Dabei werden rund 133 Kilometer bereits bestehender Eisenbahngleise, bei vollem Betrieb, neu mit einer Oberleitung überspannt. Bereits ab 10. Dezember 2023 kann in den neuen Oberleitungsanlagen über den Regionalbahngleisen Hochspannungsstrom fließen. Zudem erfolgt auch der Bahnbetrieb auf der Koralmbahnstrecke, die Ende 2025 den Betrieb aufnehmen soll, elektrisch. Für die Fahrgäste und im regulären Bahnbetrieb sind die Oberleitungen ungefährlich, wenn die Schienenfahrzeuge und Bahnanlagen auf den dafür vorgesehenen Wegen betreten bzw. verlassen werden. Bei Fehlverhalten oder im Unglücksfall, können die für den Betrieb notwendigen 15.000 Volt Spannung in den Bahnstromanlagen jedoch sehr gefährlich, ja sogar tödlich sein. Daraus ergeben sich neue, bisher nicht vorhandene, Gefahrenquellen. Die GKB thematisiert diese Gefahren in einer neuen Informationskampagne. Achtung: Gefahr durch Hochspannung! Die im Bahnbetrieb verwendete Hochspannung ist lebensgefährlich! Das Berühren oder Betreten von Bahnstromanlagen, z. B. Schalthäuschen, Oberleitungsmasten, Leitungen u.a.m. ist streng verboten, sehr gefährlich und kann tödlich sein! Das Erklettern bzw. Besteigen von Bahneinrichtungen oder von abgestellten Schienenfahrzeugen ist ebenfalls verboten und kann v. a. unter einer Oberleitung tödlich sein. Die Oberleitung muss dabei gar nicht berührt werden, der Strom kann nämlich in Form eines Lichtbogens überspringen. Sicherheitstipp: Jedenfalls einen Mindestabstand von 3 Metern zu allen Bahnstromanlagen einhalten und die Sicherheitshinweise genau befolgen! Keine Gefahrenbereiche betreten und unbedingt von abgestellten Schienenfahrzeugen wegbleiben! Querung von Bahnübergängen Natürlich werden bei der Elektrifizierung auch Eisenbahnkreuzungen mit Oberleitungen überspannt. In der Regel in einer Höhe von 5,5 Metern über der Straße befindet sich nun eine, in der Weststeiermark vorher nicht vorhandene, Bahn-

7 Ausgabe 103 - September 2023 | Neue Informationskampagne der GKB | INFRASTRUKTUR Warnschilder weisen auf Gefahren hin! Elektrische Anlagen sind gekennzeichnet! stromleitung. Diese hat auf den normalen Querungsverkehr keine Auswirkungen. Allerdings müssen querende Kran, Bau- oder Transportfahrzeuge und auch große landwirtschaftliche Fahrzeuge die Höhe der neuen Stromleitung von 5,5 Meter berücksichtigen, da sie diese ansonsten abreißen könnten. Arbeiten im Bereich von Oberleitungen Auch Kranarbeiten, Ladetätigkeiten u.a.m. im Bereich von Oberleitungen sind gefährlich. Die Stromleitungen können dadurch beschädigt oder heruntergerissen werden. Damit befasstes Personal muss entsprechend unterwiesen sein! Sicherheitstipp: Beschädigen Sie eine Oberleitung, unbedingt im Fahrzeug bleiben und keine Metallteile berühren! Sofort die Einsatzkräfte unter der Notrufnummer 112 verständigen! Umstehende Personen, wenn möglich, warnen! Herunterhängende oder beschädigte Stromleitungen Alle Stromleitungen können durch Unwettereinflüsse, wie z. B. Schneefall, Sturm, Eisregen u.a.m. reißen oder aufgrund von Unfällen bzw. Unachtsamkeiten o. ä. beschädigt werden. Und obwohl Oberleitungen für den Bahnbetrieb in diesem Fall sofort abschnittsweise abTransparente an der Oberleitung weisen auf die neue Gefahrenquelle in 5,5 Meter Höhe hin! geschaltet werden, geht von solcherart herunterhängenden oder beschädigten Stromleitungen natürlich eine besonders große Gefahr aus. Sicherheitstipp: Zu herunterhängenden oder beschädigten Ober- bzw. Stromleitungen oder Bahnstromanlagen unbedingt einen Mindestabstand von 20 Metern einhalten! Bei allen Unfällen oder Schadensereignissen im Bereich von Bahnanlagen sofort die Einsatzkräfte unter der Notrufnummer 112 verständigen! Text: Redaktion / Fotos: GKB_Ferk Bitte grundsätzlich Abstand zu allen Bahnstromanlagen halten!

8 | Ausgabe 103 - September 2023 INTERVIEW | Bereichsleiter Dipl.-Ing. Gernot Winter Drehscheibe: Herr Dipl.-Ing. Gernot Winter! Sie hatten als Projektleiter und haben als Bereichsleiter eine zentrale Funktion bei der Elektrifizierung der GKB. Wie nehmen Sie die 1. Elektrifizierungsphase wahr und wie gehen Sie persönlich mit der Verantwortung um, die dieses Jahrhundertprojekt mit sich bringt? DI Winter: Natürlich bringt ein so wichtiges Infrastrukturprojekt, für jemanden in einer Schnittstellenfunktion, viel Verantwortung und sehr viel Arbeit mit sich. Denn auch wenn wir für dieses Jahrhundertprojekt externe Expertise nutzen, mussten wir das Elektrifizierungsprojekt zuerst ja vorbereiten und aufsetzen. Es geht in der Konzeption aus Sicht der GKB u. a. darum, die besten technischen Lösungen mit dem geringsten Mitteleinsatz zu erreichen. Die verschiedenen Rahmenbedingungen, machen es einem dabei aber nicht immer einfach. Ich finde es jedoch großartig, federführend an diesem historischen Projekt mitwirken zu können. Und da meine Familie ja in der Weststeiermark lebt, gestalte ich so auch die Zukunft der öffentlichen Mobilität in meiner Wohnregion mit. Drehscheibe: Stichwort: Elektrifizierung! Wie entwickelt sich das wichtigste Zukunftsprojekt der GKB aktuell? DI Winter: Die Elektrifizierung ist aktuell voll im Plan, ja die GKB ist dem Zeitplan teilweise sogar voraus. In der 1. Elektrifizierungsphase realisieren wir vor allem „Elektrifizierung ist voll im Plan, ja die GKB ist dem Zeitplan sogar voraus...“ Bereichsleiter Dipl.-Ing. Gernot Winter ist der zentrale Verantwortliche für die Elektrifizierung der GKB. Die Drehscheibe interviewte den weststeirischen Experten zu den Rahmenbedingungen des Elektrifizierungsprojekts, zum Umsetzungsstand und zur Abspaltung der Infrastruktur. den Abschnitt zwischen Wettmannstätten und Wies-Eibiswald. Hier sind wir gut unterwegs, fast alle Oberleitungsmasten stehen schon und auch die fertigen Oberleitungsabschnitte werden sukzessive übergeben. Am 11. September 2023 haben wir mit Maststellarbeiten am Graz Köflacherbahnhof begonnen. Im nächsten Schritt, steht nun die Umsetzung des Abschnitts von Graz bis Lieboch auf der Agenda. Die Einreichung der vorgeschriebenen Unterlagen und Gutachten für die eisenbahnrechtliche Genehmigung der Baumaßnahmen im Abschnitt 1 soll bis Jahresende erfolgen. Drehscheibe: Wie weit, sind die ergänzenden Infrastruktur-, Ausbau- und Sicherungstechnikprojekte? DI Winter: Zeitgleich mit den beiden Elektrifizierungsphasen modernisieren wir die Bahnhöfe und Haltestellen. Die gesamte Sicherungs- und Stellwerkstechnik wird ebenfalls ausgebaut bzw. erneuert. Die Anzahl der Eisenbahnkreuzungen wird reduziert, die verbleibenden technisch noch besser gesichert. Auch eine Gesamtlösung für alle Bahnübergänge im Grazer Südwesten wurde bereits paktiert, erste Unterführungsprojekte Bereichsleiter Dipl.-Ing. Gernot Winter ist der Experte für die Elektrifizierung der GKB

9 Ausgabe 103 - September 2023 | Bereichsleiter Dipl.-Ing. Gernot Winter | INTERVIEW nehmen schon Gestalt an. Die Bahninfrastruktur für den elektrischen Regionalbahnbetrieb auf der Linie S6, sollte wie geplant bis Mitte 2025 fertiggestellt werden können. Bis 2028 soll die Elektrifizierung und der Ausbau der weststeirischen Regionalbahninfrastruktur weitgehend abgeschlossen sein. Drehscheibe: Die zuständigen Bundesministerien haben die Umstrukturierung der GKB angeordnet, auch Sie haben bald einen neuen Dienstgeber. Was bedeutet der Wechsel zur ÖBB Infrastruktur AG für Ihren Unternehmensbereich? DI Winter: Ohne Zweifel kommen dadurch große Veränderungen auf die Führungskräfte und die Mitarbeiter:innen der GKB-Infrastruktur zu. Vor allem weil man in ein anderes Unternehmen wechselt und sich in eine größere UnternehmensGernot Winter wuchs in Wildon auf und ist Absolvent des BG / BRG Leibnitz. Er startete seine Karriere bei der GKB im Jahr 2001 und brachte bereits als studentische Teilzeitkraft viel Expertise ins Unternehmen ein. Nach dem Studium des Bauingenieurwesens an der TU Graz, arbeitete Dipl.-Ing. Gernot Winter in den Bereichen Brücken- und Unterbau bzw. Facility Management. Im Jahr 2007 wurde er Leiter der Abteilung Infrastruktur-Fahrweg-Oberbau. Seit 2010 ist er durch das Bundesministerium bestellte §40-Person für Eisenbahnbautechnik. Im Jahr 2012 erfolgte die Bestellung zum stv. Betriebsleiter. Gleichzeitig übernahm Dipl.-Ing. Winter die Leitung der Abteilung Infrastruktur-Fahrweg. Seit 2021 leitet er das Programm für alle Infrastrukturinvestitionsprojekte bei der GKB und war bis Ende 2022 der Projektleiter für die Elektrifizierung. Mit Anfang 2023 wurde Dipl.-Ing. Winter zum Leiter des Unternehmensbereichs Infrastruktur bestellt. Gernot Winter wohnt mit seiner Familie im weststeirischen Bad Schwanberg. struktur hineinfinden muss. Aber ich bin zuversichtlich, dass dies gelingen wird. Vielfach wird ja, bereits jetzt schon kooperiert. Zudem bietet ein großer Konzern, natürlich auch viele neue berufliche Möglichkeiten für die Belegschaft. Drehscheibe: Wie wirkt sich diese Umstrukturierung auf die Elektrifizierung und die vielen Infrastrukturprojekte aus? DI Winter: Soweit wir dies bis jetzt beurteilen können, sollte es dadurch zu keinen Verzögerungen kommen. Die Einhaltung der Zeitpläne ist auch ein bereits kommuniziertes Ziel des BMK und der ÖBB-Infrastruktur AG. Drehscheibe: Der Regionalbahnverkehr in der Weststeiermark und im Südwesten von Graz verändert sich gerade massiv, dazu kommt die Inbetriebnahme der Koralmbahn. Was bedeutet dies, aus Ihrer Expertensicht, für die Region? DI Winter: Die öffentliche Mobilität in der Weststeiermark wird bis 2028 neu aufgestellt und die Eisenbahninfrastruktur massiv ausgebaut. Die Koralmbahn bringt den europäischen Fernverkehr in die Region. Das S-Bahn- und RegioBusAngebot in der Steiermark soll stark ausgebaut werden. Die GKB wird im Südwesten der Landeshauptstadt zur echten Stadtbahn. Mehrere Nahverkehrsdrehscheiben werden dort die Übergangsmöglichkeiten zwischen der S-Bahn und dem innerstädtischen Nahverkehr verbessern. Alle diese Maßnahmen, die in eine Gesamtkonzeption eingebettet sind, werden zu einer massiven Aufwertung der Region und des Zentralraums führen. Drehscheibe: Die Redaktion der Drehscheibe dankt Ihnen für das Interview!

10 | Ausgabe 103 - September 2023 Der Bahnausbau in der Weststeiermark schreitet weiter zügig voran. Am 16. Juli 2023 konnten plangemäß die ersten Oberleitungsanlagen für die Elektrifizierung der GKB abgenommen werden. Auch der Fahrdraht ist bereits montiert, damit ist die Oberleitung zwischen Wettmannstätten und Groß St. Florian eigentlich einsatzbereit. Die Arbeiten für die 1. Elektrifizierungsphase der GKB sind somit voll im Plan. Die Errichtung von Oberleitungs-, Bahn- und Sicherungstechnikanlagen an der Wieserbahn sind der erste Baustein für die zukünftige öffentliche Mobilität in der Weststeiermark. Elektrifizierung geht weiter Im Zuge dieser Elektrifizierungsarbeiten werden bis 2028 in der gesamten Region insgesamt 133 Kilometer Gleise mit Oberleitungen überspannt, umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt und viele neue Bahnanlagen errichtet. Im Frühling wurde der erste etwa 1,5 km lange, zweigleisige Streckenabschnitt zwischen dem künftigen Bahnhof Weststeiermark und dem Bahnhof Frauental-Bad Gams fertiggestellt. Im Bereich des Bahnhofs Deutschlandsberg ist die Oberleitungsmontage weit fortgeschritten, dort wurden im September weitere Anlagen abgenommen. Die Firma Europten ist hierbei der hochprofessionelle Partner der GKB. Am 5. September 2023 besuchte, anlässlich BAUSTELLENREPORT | Oberleitungsabschnitte fertiggestellt Technische Meilensteine bei GKB-Elektrifizierung: Erste Teilabnahmen von Oberleitungsanlagen der 2. Abanhme, sogar EUROPTEN-Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Hannes Androsch die Baustelle. Im Herbst starten zudem die Elektrifizierungsarbeiten am Graz Köflacherbahnhof in der Landeshauptstadt. Außerdem wird die Modernisierung der Bahnhöfe und Haltestellen fortgesetzt. Einige Haltestellen, wie z. B. in Gussendorf verfügen schon über fertige Oberleitungsanlagen. Zudem wird die Sicherungstechnik erneuert und die verbleibenden Eisenbahnkreuzungen werden Der erste funktionsbereite Fahrdraht bei der GKB noch besser gesichert. Diese Bahnausbaumaßnahmen sind für den geplanten Betrieb elektrischer Züge durch die GKB auf der Koralm- und Südbahn notwendig. GKB als Zubringer zur neuen Koralmbahn Wenn die neue Koralmbahn mit Fahrplanwechsel im Dezember 2025 den Betrieb aufnimmt, werden die S-Bahn-Linien der GKB eine wichtige Zubringerfunktion für das Hochleistungsnetz der Österreichischen Bundesbahnen erfüllen. Es ist geplant, dass dann bereits elektrische Regionalbahnzüge der Linie S6 den neuen Bahnhof Weststeiermark anfahren. Zukünftig wird dadurch ein Umstieg von der S-Bahn auf den internationalen Fernverkehr direkt in der Region möglich. Text: Redaktion / Fotos: GKB_Ferk & GKB_IN-FW-ST

11 Ausgabe 103 - September 2023 | Oberleitungsabschnitte fertiggestellt | BAUSTELLENREPORT Die neue Haltestelle in Gussendorf mit Oberleitungsanlagen Fertige Oberleitungsanlagen beim Bahnhof Wies-Eibiswald Mit der Hebebühne zu den Oberleitungsanlagen Manuelles Einhängen der Oberleitungsdrähte Finale Montageschritte an der Oberleitung in Deutschlandsberg Fertiger Oberleitungsabschnitt in der Südweststeiermark

12 | Ausgabe 103 - September 2023 Vierzig Jahre nach der Beschaffung des legendären „Roten Blitzes“, setzte die GKB im Jahr 1993 erneut einen Meilenstein im weststeirischen Personenverkehr. Mit der Inbetriebnahme von fünf Doppelstocksteuerwagen und zehn Doppelstockbeiwagen wurden die Transportkapazitäten der GKB im Frühjahr 1993 schlagartig vervielfacht und der Komfort wurde massiv gesteigert. Die Wagen wurden von der Simmering-Graz-Pauker AG in Graz, sie ist heute Teil der Siemens AG, als Lizenzprodukte der Firma TALBOT gefertigt. Die Auslieferung der ersten österreichischen Doppelstockwagen erfolgte am 26. Februar 1993, der 15. Wagen traf bereits am 19. April 1993 am Graz Köflacherbahnhof ein. Hochmoderne Doppelstockwagen als Innovation Am 2. April 1993 wurden die Doppelstockwagen im Beisein von viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft feierlich in Betrieb genommen. Nach den Osterferien begann die GKB mit dem Planumlauf der Doppelstockwagen, dadurch wurden die sogenannten „Schwarzen Züge“ – dies waren Dieseltriebfahrzeuge mit zweiachsigen Personenwagen – sowie kurz vor dem Fahrplanwechsel auch die VT10-Garnituren sukzessive durch die neuen Einheiten ersetzt. Der letzte, mit zweiachsigen Personenwagen geführte Planzug war der Personenzug 8574 am 22. Mai 1993 von Wies nach Graz. Der „Rote Blitz“ kam zum letzten Mal am 22. Mai 1993 beim Zug mit der Nummer TP 8568, ebenfalls auf der Wieserbahn, zum Einsatz. Ab dem 23. Mai 1993 verkehrten bei der GKB nur mehr Planzüge die aus Doppelstockwagen bzw. VT70-Garnituren gebildet wurden. Einsatz der Dosto-Garnituren Die Doppelstockwagen verkehren im Wendezugbetrieb nach Köflach bzw. Wies als geschobener Triebzug und nach Graz mit der Lokomotive an der Spitze. Diese Züge werden aus einer Lokomotive, einem Steuerwagen (B) Das Triebfahrzeug DH1700.1 und eine Diesellok der Baureihe 1500 vor Dosto-Wagen am Bahnhof Wies-Eibiswald 30 Jahre Doppelstockzüge bei der GKB - Die ersten Dostos feiern Geburtstag HISTORISCHE BETRACHTUNGEN | 30 Jahre Doppelstockwagen

13 Ausgabe 103 - September 2023 | 30 Jahre Doppelstockwagen | HISTORISCHE BETRACHTUNGEN und bis zu drei Stockwagen gebildet. Um zwei derartige Züge auch in Mehrfachtraktion fahren zu können, wurden die dieselhydraulischen Lokomotiven der Baureihen DH1500, DH1700 und DH1100 mit einer Mehrzugsteuerung ausgerüstet. Die GKB-Doppelstockwagen haben Einstiege mit doppelt breiten Schwenkschiebetüren über den Drehgestellen, die Steuerwagen sind mit einem Dieselaggregat zur Energieversorgung des Zuges ausgerüstet, da die Diesellokomotiven der GKB nicht mit einer Zugsammelschiene ausgestattet sind. Leider sind sie noch nicht barrierefrei. Trotzdem wurden die Doppelstockwagen von den Reisenden von Beginn an begeistert aufgenommen, besonders was Laufruhe und Fahrkomfort betrifft, nur das Fehlen einer Klimaanlage wird kritisch vermerkt. Die Doppelstockgarnituren sind aus dem Verkehrsgeschehen der Weststeiermark nicht wegzudenken. Mit Einführung der Elektrotriebwagen, wird sich ihre Verwendung bei der GKB jedoch einem Ende nähern. Graz 2003: Die GKB als Kunsteisenbahn Zehn Jahre nach der Inbetriebnahme wurden die Doppelstockwagen im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres zu Kunstobjekten. Im Rahmen eines Kunstprojekts von „Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas“ wurden fünf Wagen von den namhaften Künstlern S. Appelt / G. Tagwerker, E. Schlegel, Erwin Wurm, O. Zitko und H. Zobernig in unterschiedlichen Designs foliert. Dieses und andere Projekte begründeten das Image der GKB als „Kunsteisenbahn“. Nach und nach wurden die Beiwagen jedoch rundüberholt, wobei aus Materialermüdungsgründen eine neue Folierung im rot-weißen GKB-/S-Bahn-Design aufgebracht wurde. Text: Mag. E. Suppan Quelle: Gottfried Aldrian Fotos: GKB_Ferk Dosto-Garnitur gezogen vom "Büffel" einer Diesellok der BR 218 Dosto-Garnitur mit Diesellok DH1500.4 und Generatorwagen in Wies Alle drei Doppelstockwagendesigns in einem Zug: Kunstzugdesign, neues S-Bahn-Design und die klassische Folierung (v. l.)

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16 | Ausgabe 103 - September 2023 Im Spätsommer endete die reguläre Funktionsperiode des Aufsichtsrates der GKB, wodurch mit 30. August 2023 die Wieder- bzw. Neuwahl der Aufsichtsratsmitglieder notwendig wurde. Die GKB-Geschäftsführung dankt der scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden Mag.a Elisabeth Landrichter und ihrer Stellvertreterin RAin Dr. Susanne Kappl sowie allen anderen ehemaligen Aufsichtsratsmitgliedern für ihr langjähriges großes Engagement. Der Aufsichtsrat ist das wichtigste Kontrollorgan der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH. Die Geschäftsführung hat ihm gegenüber eine Berichtspflicht. Die neun Aufsichtsratsmitglieder tagen mindestens vier Mal jährlich und beraten das Unternehmen. Aktuell werden sechs Mitglieder durch den Eigentümervertreter, also das BMK, gewählt und drei durch die Belegschaftsvertretung entsandt. Vertreter:innen des Eigentümers Bereits länger im Aufsichtsrat der GKB sind Mag.a Eva Riegler, MSc und Landesbaudirektor Dipl.-Ing. Andreas TropNEWS aus dem Aufsichtsrat - Beginn einer neuen Funktionsperiode PERSONAL | Neue Funktionsperiode des Aufsichtsrates per. Die Weststeirerin Mag.a Eva Riegler bringt den Blickwinkel der Verkehrspolitik in den GKB-Aufsichtsrat ein. Nach dem Studium der Erziehungswissenschaften an der Uni Graz sammelte sie zuerst Erfahrungen in der Bildungsarbeit und im Journalismus. Seit dem Jahr 2009 arbeitet sie beim Land Steiermark. Zuerst war sie im Büro von LH-Stv. Schickhofer Referentin für Regionalentwicklung, ehe ihr Weg sie nach Wien ins Büro des damaligen Verkehrsministers Leichtfried führte. Im Büro von LH-Stv. Anton Lang war sie zuerst Referentin für den Bereich öffentlicher Verkehr und übernahm dann auch die Büroleitung. Der langjährige GKB-Aufsichtsrat Dipl.- Ing. Andreas Tropper stammt aus Leibnitz ist Bauingenieur, Statiker, Hochbautechniker und war Sachverständiger des Landes Steiermark. Nach einer Referententätigkeit leitete Dipl.-Ing. Tropper zwischen 1998 und 2012 mehrere Fachabteilungen der Landesverwaltung. Im Jahr 2008 wurde er zum Landesbaudirektor bestellt und führt seither die Abteilung Verkehr und Landeshochbau. Bereits in der vorigen Funktionsperiode wurde Mag. Barbara Muhr in den AufARin Vorständin Mag.a Barbara Muhr sichtsrat gewählt. Die Juristin begann ihre Karriere bei der Steiermärkischen Sparkasse. Danach war sie als Vorstandsdirektorin bei der Holding Graz unter anderem für Mobilität zuständig und ist aktuell Vorständin der MCG Graz e.gen. sowie Geschäftsführerin der Messe Congress Graz GmbH und der Stadion Graz-Liebenau GmbH. Die steirische Vollblutmanagerin bereichert den Aufsichtsrat der GKB mit sehr vielfältiger Expertise. Als ehemalige Leistungssportlerin und Präsidentin des Steirischen Tennisverbandes bringt sie zudem sportlichen Elan und frischen Spirit mit. Aufsichtsrätin Bettina Kletzl, LL.B. LL.M. Neu im Aufsichtsrat ist Frau Bettina Kletzl, LL.B. (WU) LL.M. (WU). Sie ist hauptbeAR Landesbaudir. Dipl.-Ing. Andreas Tropper Aufsichtsrätin Mag.a Eva Riegler, MSc

17 Ausgabe 103 - September 2023 | Neue Funktionsperiode des Aufsichtsrates | PERSONAL Stv. AR-Vorsitzender ist DI Robert Liskounig Rechtsanwalt MMag. Dr. Christoph Leitgeb wurde zum neuen AR-Vorsitzenden gewählt ruflich stellvertretende Abteilungsleiterin für Beteiligungsmanagement im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Die in Niederösterreich geborene Juristin beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Gesellschaftsrecht und begann ihre Karriere in einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen. Neuer Aufsichtsratsvorsitz Zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden wurde Rechtsanwalt MMag. Dr. Christoph Leitgeb gewählt. Er sammelte zuerst Erfahrungen in einer internationalen Rechtsanwaltskanzlei und ist seit 2002 Rechtsanwalt. Der Partner in der Kanzlei DSC Doralt Seist Csoklich Rechtsanwälte GmbH wird seine große Expertise im Unternehmens- und Gesellschaftsrecht in das Aufsichtsgremium einbringen. Als ehemaliger Lektor an der FH Wien ist er auch Autor zahlreicher Fachpublikationen und hat außerdem einen Universitätsabschluss in Molekulargenetik. Als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender fungiert in der neuen Funktionsperiode DI Robert Liskounig. Nach seinem Studium an der Universität für Bodenkultur war der Kärntner in der ASFINAG und in der SCHIG mbH tätig. Seit Oktober 2022 betreut er im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und TechnoDie Aufsichtsräte BR Martin Jauk, BR Christian Hochegger und ZBRV Wolfgang Sabathi (v. l.) logie die Umstrukturierung der GKB. DI Liskounig ist zudem Geschäftsführer der Neusiedler Seebahn GmbH und Lektor an der FH Technikum Wien. Vertreter der Belegschaft Von der Belegschaftsvertretung der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH wurde erneut Zentralbetriebsratsvorsitzender Wolfgang Sabathi in den Aufsichtsrat entsandt. Er war zuerst Zugführer und danach fast 10 Jahre als Fahrdienstleiter bei der GKB tätig, bevor er vor bald 2 Jahren zum Zentralbetriebsratsvorsitzenden gewählt wurde. Unterstützt wird er im Aufsichtsrat durch den langjährigen Betriebsrat Christian Hochegger vom Sicherungsdienst und von Betriebsrat Martin Jauk aus der Instandhaltung. Die drei Weststeirer werden dort weiter mit Nachdruck die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens vertreten. Text: Redaktion Fotos: privat & GKB_Schiffer

18 | Ausgabe 103 - September 2023 PERSONAL | Neuaufnahmen 3. Quartal 2023 Das GKB-Team erweitert sich! Markus Peter Triebfahrzeugführer i.A. Andreas Krenn Triebfahrzeugführer i.A. Dominik Müller Triebfahrzeugführer i.A. Fljorim Imeri Buslenker Mario Orgl Buslenker Octavian Borlean Buslenker Szabo Csaba-Aladar Buslenker Harald Otter Buslenker Eminov Mefail IT-Mitarbeiter Rene Krampl Verschieber i.A. Mario Mantsch Buslenker George-Alin Gǎgeatu Buslenker Bernhard Scheicher Triebfahrzeugführer i.A. Florian Schicker Triebfahrzeugführer i.A. Leopold Hladik Buslenker Lukas Hanus Lehrling Elektrotechnik Katharina Svibovec Buslenkerin Selina Amschl Lehrling Bürokaufrau Julia Unger Kundenbetreuerin Florian Petrovitz Triebfahrzeugführer i.A. Andreas Erhardt Triebfahrzeugführer i.A. Alexander Resch Lehrling KFZ-Technik Ing. Peter Schwarzl Buslenker

19 Ausgabe 103 - September 2023 | Medientermin EUROPTEN und GKB | GANZ KURZE BERICHTE Ivica Jankovic Buslenker EUROPTEN lud zur Projektdarstellung Die Geschäftsführung der European Trans Energy GmbH lud zur Fertigstellung des zweiten Teilabschnitts der Oberleitungsanlagen zwischen Wettmannstätten und St. MartinBergla der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH. Am 5. September 2023 lud EUROPTENAufsichtsratsvorsitzender Dr. Hannes Androsch und der Geschäftsführer der European Trans Energy GmbH zur Darstellung der Teilprojekte von EUROPTEN und der Präsentation des aktuellen Projektstandes auf der Baustelle, Graz-Köflacher Bahn, Los 04, im Bereich des Bahnhofs Deutschlandsberg. Bei dem Impulsvortrag mit Pressegespräch vor Ort waren auch die Geschäftsführer der GKB, Mag. Gerald Klug und Mag. Franz Weintögl, sowie Bürgermeister Mag. Josef Wallner anwesend. EUROPTEN elektrifiziert die GKB Das Unternehmen EUROPTEN ist aktuell mit der Elektrifizierung der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH im Abschnitt 4 beauftragt, welcher sich mit einer Streckenlänge von 35 Kilometern von Bahnhof Wettmannstätten bis zum Bahnhof Wies-Eibiswald erstreckt. Im Rahmen dieses Projektes erfolgt die Oberleitungsmontage von rund 47 km Fahrleitung. Die geplante Gesamtinbetriebnahme des Abschnitts 4 ist für Dezember 2024 geplant. Mit der Umsetzung der Elektrifizierung der GKB leistet EUROPTEN einen wesentlichen Beitrag für mehr Mobilität in der Region und zum Klimaschutz in der Steiermark. Text: CL / Fotos: ES EUROPTEN und GKB luden zum Mediengespräch mit Projektdarstellung nach Deutschlandsberg Benjamin Mikusch, BA Triebfahrzeugführer Mag. Gerhart Gallé Stv. Leiter Personal Emir Dzambic Buslenker

20 | Ausgabe 103 - September 2023 GANZ KURZE BERICHTE | Regionalbahnentwicklung in Österreich Im Greenpeace-Report „Auf dem Abstellgleis“ beschäftigt sich die Umweltschutzorganisation mit der systematischen Vernachlässigung von wertvoller Schieneninfrastruktur durch die europäischen Staaten. Im Auftrag von Greenpeace untersuchten das Wuppertal Institut und der T3 Transportation Think Tank wie sich die Verkehrsinfrastruktur von Eisenbahnen, Straßen und Flughäfen in Europa verändert hat. Die Untersuchung in den 27 EU-Ländern, GB, Norwegen und der Schweiz zeigt, dass das europäische Schienennetz in den letzten 30 Jahren systematisch unterfinanziert war und sogar zurückgebaut wurde, während Straßen und Flugplätze massiv ausgebaut wurden. Um 15 Prozent mehr Emissionen Der Verkehrssektor trägt dadurch nicht zur Verringerung der Treibhausgasemissionen bei, ja diese stiegen im Untersuchungszeitraum sogar um 15 Prozent. So wurden nämlich, allein in Österreich 29 regionale Zugverbindungen mit einer Länge von 665 Kilometern eingestellt und 230 Bahnhöfe aufgelassen. „Seit den 1990iger Jahren erleben Europa und Österreich einen massiven Rückbau klimafreundlicher Schieneninfrastruktur. Stattdessen wird das Land mit neuen Schnellstraßen zubetoniert und Menschen in die Abhängigkeit vom Auto getrieben“, fasst Marc Dengler der Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Moderne Regionalbahnen und Nahverkehrsdrehscheiben dienen dem Klimaschutz und fördern die Regionalentwicklung Neue Studie: Greenpeace fordert Reaktivierung von Regionalbahnen

21 Ausgabe 103 - September 2023 | Partnerschaftsschießen 2023 | GANZ KURZE BERICHTE Am 14. September 2023 fand das schon traditionelle Partnerschaftsschießen des Versorgungsregiments 1 des Österreichischen Bundesheeres am Schießplatz Feliferhof statt. Kommandantin Oberstleutnant Mag. Jasmine Krutzler vom VR1 konnte, bei etwas regnerischem Wetter, auch dieses Jahr wieder viele Mitarbeiter:innen der Energie Steiermark und der GKB begrüßen. Neben den Schießbewerben mit dem Sturmgewehr 77 und der Pistole 80 gab es ein ansprechendes Rahmenprogramm mit Bogenschießen, Minigolf- und Geschicklichkeitsbewerben. Die Stimmung unter den Teilnehmer:innen und Soldat:innen war sehr gut. Nach Bewirtung mit Bratwurst und Gulaschsuppe fand das Partnerschaftsschießen mit der Sieger:innenehrung seinen Ausklang. Auf die Gewinner:innen warteten tolle Preise und natürlich Pokale. Die Vertreter der GKB, Prok. Peter Kronberger und der Partnerschaftsbeauftragte Mag. Ernst Suppan, dankten dem Versorgungsregiment für die Einladung zur Veranstaltung und die große Unterstützung der GKB im Jahr 2023. Text: Red. / Foto: ÖBH_VR1 Gelungene Veranstaltung: Partnerschaftsschießen GKB-Prok. Peter Kronberger schießt scharf Oberstleutnant Ulf Auer als "Robin Hood" Das Schießen mit der Pistole 80 war, wieder einmal, eine besondere Herausforderung Österreich die negative Entwicklung im Bahnbereich zusammen. Forderung nach Regionalbahnreaktivierung Da eine Zugfahrt durchschnittlich rund 77 Prozent weniger Emissionen als eine gleichlange Autofahrt verursacht ist die Bahn das Mittel der Wahl, welches zu einer massiven Emissionsvermeidung beitragen kann. Greenpeace formuliert daher drei zentrale Forderungen an die österreichische Politik: Regionalbahnen sollen großflächig ausgebaut bzw. sogar reaktiviert werden. Ebenso fordert Greenpeace auch, dass keine neuen Schnellstraßen gebaut und fossile Subventionen, wie das Dieselprivileg, sofort beendet werden. Drei Empfehlungen aus der Studie Auch die Verfasser:innen der zugrundeliegenden empirischen Studie geben den europäischen Ländern drei klare Empfehlungen mit auf den Weg, um dem Bahnverkehr in Europa auf die Überholspur zu verhelfen. Erstens: Da die Errichtung von Autobahnen eine rein politische Entscheidung ist, sollen die Staaten die Budgets dafür reduzieren und gewisse Projekte aussetzen. Zweitens: Die Staaten sollten Finanzierungs- und Steuermodelle entwickeln, um stillgelegte regionale Zugverbindungen wiederbeleben zu können. Drittens: Die zweite Maßnahme sollte damit einhergehen, dass klimaschädliche Subventionen auslaufen und der Bahnverkehr wesentlich attraktiver wird. Text: Redaktion Quelle: Greenpeace-Report & Medien Foto: GKB_Ferk

22 | Ausgabe 103 - September 2023 GANZ KURZE BERICHTE | Region und Menschen GKB-Beobachter Daniel Verhofsek und GKB-Einsatzleiterin Sonja Soinegg (v. r.) b. d. Übung Neue Gefahrenquelle Bahnstrom - Schwerpunktübung in Groß St. Florian Dutzende Einsatzkräfte beteiligten sich am 16. September 2023 an der Großübung am Bahnhof Groß St. Florian. Ein Schwerpunkt wurde auf den Umgang mit Oberleitungen gelegt. Alle Freiwilligen Feuerwehren der Marktgemeinde Groß St. Florian, der gesamte Abschnitt 3 und die Drohne der FF Preding, das Rote Kreuz Deutschlandsberg, das Kriseninterventionsteam (KIT), die Polizei und die GKB übten den Ernstfall. Geübt wurde insbesondere auch der Umgang mit den neuen Bahnstromanlagen der GKB. Insgesamt nahmen 270 Personen an der Übung teil. Auch viele Ehrenamtliche und Statist:innen waren beteiligt. Realistisches Übungsszenario Ein vollbesetzter Kleinbus wird am Bahnübergang zwischen den Schranken eingeschlossen, der von Deutschlandsberg kommende Personenzug erfasst den Kleinbus und schleift ihn in Richtung Bahnhof. Der Zug entgleist und touchiert einen am Nebengleis abgestellten, mit Diesel gefüllten, Kesselwagen. Durch das Entgleisen wird der Fahrdraht der Oberleitung abgerissen und hängt über den Personenwagen zu Boden. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte bot sich ein katastrophales Bild: Sieben eingeklemmte Personen im Kleinbus mit Rauch aus dem Motorraum, eine unbestimmte Zahl an Verletzten, die sich in den umgestürzten Wagons befanden und die Gefahr durch abgerissene Oberleitungen. Nun ging es darum die einzelnen Szenarien abzuarbeiten und die Zusammenarbeit der einzelnen Organisationen zu trainieren. Nach der Freischaltung der Leitung durch die GKB wurde der Brandschutz aufgebaut und mit der Rettung der Verunfallten aus dem Kleinbus bzw. der Evakuierung der Personen aus dem Zug gestartet. Da die Rauchentwicklung im Zug bereits stark war, musste mit schwerem Atemschutz ausgerückt werden. Alle evakuierten Personen mussten durch eine Triage und wurden vom Roten Kreuz und dem KITTeam betreut. Währenddessen wurde der Kesselwagen abgedichtet, ein provisorisches Auffangbecken errichtet und die Spezialkräfte angefordert. Übungsergebnisse Im Anschluss an die Übung fand eine Nachbesprechung mit Bewirtung statt. Die Ergebnisse und Erkenntnisse wurden gesammelt und helfen bei der Vorbereitung auf den Ernstfall. Die Übungsverantwortlichen und die GKB danken den Einsatzkräften und allen Mitwirkenden! Text: Red. / Quelle: ÖRK / Fotos: FFw Groß St. Florian Es wurden realistische Szenarien geübt Der Umgang mit Gefahrgut wurde trainiert

23 Ausgabe 103 - September 2023 | Per S-Bahn zum Glück Region und Menschen | GANZ KURZE BERICHTE Am 30. September 2023 fuhr das Grazer Brautpaar Elisabeth Langmann und Fabian Muralter mit einer S-Bahn der GKB nach Köflach zur standesamtlichen Trauung. Die Stimmung war schon auf der Hinfahrt großartig und Zugführer Christian Werdnik funktionierte den Zug kurzerhand zum „Weddingtrain“ um. Um 12:58 Uhr kam das Brautpaar am Bahnhof Köflach an. Dort wurden Elisabeth und Fabian von der Familie bzw. den Festgästen empfangen. Danach ging es zum örtlichen Standesamt. Nach der Trauung fuhr die gesamte Hochzeitsgesellschaft mit dem Regionalzug um 15:07 Uhr zurück nach Graz zur gemeinsamen Feier. Neben dem Argument der grünen Mobilität, wollte das Brautpaar auch gemeinsam unterwegs sein und eine schöne Erinnerung schaffen. Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH und ihre Mitarbeiter:innen gratulieren dem Brautpaar herzlich zur Vermählung und wünschen alles Gute für die Fahrt in die gemeinsame Zukunft. Text: Red. / Fotos: Lena Kinast_tobetold Elisabeth und Fabian nahmen an ihrem großen Tag die S-Bahn in eine gemeinsame Zukunft Mit dem „Weddingtrain“ zur Trauung

24 | Ausgabe 103 - September 2023 REISEBERICHT | Ausflug zur Mariazellerbahn Instandhaltung. Neben einer Unterflurdrehbank ist ein entsprechend großes Ersatzteillager vorhanden, der Verschub wird mit einem Zweiwegefahrzeug erledigt. Die beeindruckende Halle hat eine Grundfläche von 2100 Quatratmeter. Der alte Bahnhof Im alten Bahnhof ist die Betriebsführungszentrale der Niederösterreichischen Verkehrsorganisationsgesellschaft m. b. H. (NÖVOG) untergebracht. Von hier aus disponieren und überwachen drei Fahrdienstleiter:innen die Züge der Schneebergbahn, die Talstrecke der Mariazellerbahn von Laubenbachmühle Die Mariazellerbahn führt von St. Pölten durch wildromantische Landschaften zum Wallfahrtsort Mariazell in der Steiermark Mitte Juni waren ein paar Freunde und ich auf der Mariazellerbahn unterwegs. Schwerpunkte waren der Besuch des Betriebszentrums Laubenbachmühle, des Kraftwerks Wienerbruck sowie der Museumstramway, ein Zweitagesprogramm. Wir starteten im Bahnhof Laubenbachmühle mit einer Führung. Der Neubau wurde im Juli 2013 eröffnet. Auch die Gleislage und die Bahnsteige wurde den neuen Erfordernissen angepasst. In der südlichen sechsgleisigen Halle ist die Abstellhalle für die „Himmelstreppen“ genannten E-Triebwagengarnituren der Mariazellerbahn. Die nördlich gelegene, dreigleisige Halle dient der Wartung und Unter Strom in die steirischen Berge - Im Kraftwerk der Mariazellerbahn Ein Blick in die Betriebsführungszentrale

25 Ausgabe 103 - September 2023 | Ausflug zur Mariazellerbahn | REISEBERICHT bis St. Pölten und den Zugverkehr auf der Wachauerbahn. Der Bahnhof selbst und der alte Lokschuppen sind denkmalgeschützt und werden liebevoll gepflegt. Unsere Reisegruppe machte sich nun zum Kraftwerk der Mariazellerbahn auf. Im Kraftwerk der Mariazellerbahn Das in Annaberg im südlichen Niederösterreich gelegene Laufkraftwerk Wienerbruck ist im Besitz der Energieversorgung Niederösterreich AG (EVN). Es ging 1910 insbesondere zur Speisung der Mariazellerbahn in Betrieb und ist das älteste Kraftwerk in diesem Bundesland. Das Kraftwerk Wienerbruck wird vom Wasser des Lassingbachs und der Erlauf gespeist und ist nach wie vor in Betrieb. Ein Fußmarsch bringt uns zum Schrägaufzug, der eine Strecke von 400 Metern bis zum Kraftwerk zurücklegt. Schon frühzeitig begann man mit Eine "Himmelstreppe" auf den Bahnanlagen der Mariazellerbahn in Spurweite 670 Millimeter und schon seit 1912 in Elektrotraktion Ein Blick in die dreigleisige Wartungs- und Instanhaltungshalle mit Unterflurdrehbank

26 | Ausgabe 103 - September 2023 REISEBERICHT | Ausflug zur Mariazellerbahn der Elektrifizierung der Mariazellerbahn. Nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks konnte die Bahn bereits im Mai 1911 von Laubenbachmühle bis Wienerbruck unter Strom fahren, ab 8. Oktober des gleichen Jahres war die gesamte Strecke von St. Pölten bis Gusswerk elektrifiziert. Zu dieser Zeit wurden jährlich schon 150.000 Tonnen Güter befördert. Im Jahr 1912 wurden innerhalb von 12 Stunden bereits 10.000 Fahrgäste in 25 Zügen nach Mariazell gebracht. Eine Besonderheit war, dass mit 6500 Volt und 25 Hertz Wechselstrom gefahren wurde, eine in Österreich einmalige Anlage. Neben der Bahn wurde auch das öffentliche Netz mit einer 20 kV bzw. 50 kV und 50 Hz versorgt. Es gab vier Maschinensätze mit drei Pelton- und einer Francis-Turbine. Heute laufen noch drei und liefern Vormittag und Nachmittag den Strom für die Spitzenbelastung. Der Betrieb wird zwar ferngesteuert, aber immer noch vom dort auch wohnenden Elektrotechniker überwacht. Und der Andi macht das schon seit über 30 Jahren. Zu Besuch bei der Museumstramway von Mariazell Am nächsten Tag besuchten wir noch die Museumstramway Mariazell. Ab Ende der 1960er Jahren wurden hier eine Strecke zum Erlaufsee und schließlich ab 2007 eine elektrifizierte Strecke Richtung Zentrum gebaut, die heute beim Promenadenweg endet. Die Sammlung von Fahrzeugen verschiedener Straßenbahnen und Lokalbahnen ist in feinster Art originalgetreu von vielen Ehrenamtlichen rund um Prof. Alfred Fleissner aufgebaut worden. In der Steiermark ist dieses Museum einzigartig und kann sich wohl auch mit jeder vergleichbaren Sammlung messen. Text: Christian Wagner & Red. Fotos: Christian Wagner Kein verwunschenes Schloss, sondern das Kraftwerk der Mariazellerbahn Die legendäre Museumstramway in Mariazell ist jedenfalls einen Besuch wert Turbinen- u. Generatoranlagen im Kraftwerk Schaltpult für den Generator 2

27 Ausgabe 103 - September 2023 | Mit dem „Roten Blitz“ zum LipizzanerAlmabtrieb und andere Sonderfahrten Jubiläum 70 Jahre „Roter Blitz“: Die Steirischen Eisenbahnfreunde konnten im Herbst 2023 einige schöne Sonderfahrten mit dem historischen Triebwagen VT10 durchführen. Nach einer mehrjährigen pandemiebedingten Pause, organisierten die Steirischen Eisenbahnfreunde am 9. September 2023 wieder einen Sonderzug zum Lipizzaner-Almabtrieb. Mit dem Roten Blitz ging es vom Graz Hauptbahnhof via Lieboch nach Köflach und die vielen Fahrgäste konnten wieder das Spektakel rund um die berühmten Pferde besuchen. StEF und GKB feiern Wieserbahn Am 1. Oktober beging man gemeinsam mit der GKB das Jubiläum 150 Jahre Wieserbahn. Ein geschmückter Sonderzug fuhr rund 165 Festgäste nach Wies zum Brauchtumsevent „Wie's amol woar“. Am Bahnhof Wies-Eibiswald gab es Rahmenprogramm mit Infoständen von GKB und Eisenbahnfreunden. Außerdem widmete sich die Ausstellung im Technischen Eisenbahnmuseum Lieboch in dieser Saison gezielt dem 150jährigen Jubiläum der Wieserbahn. Ein weiteres neues Highlight ist der betretbare Führerstand eines VT70 im Museum. Am 7. Oktober 2023 nahmen die Steirischen Eisenbahnfreunde mit dem TEML an der ORF Langen Nacht der Museen teil, auch hier wurden Shuttlefahrten mit dem VT10.02 angeboten. Im Museum wurden die Gäste im historischen Buffetwaggon bewirtet. Am 26. Oktober wird es wieder den alljährlichen Saisonabschluss im Technischen Eisenbahnmuseum Lieboch geben. Dabei verkehrt auch die legendäre Dampflok 671 zwischen Graz und Lieboch. Rund ums StEF-Termine Oktober 2023 Sonderzugfahrten von den StEF am 7. Oktober und am 26. Oktober 2023 m. Saisonschluss im TEML Winter 2023/2024 StEF-Clubabende: Aktuelle Informationen und Termine auf Anfrage oder zeitnah auf Facebook! Öffnungszeiten Technisches Eisenbahnmuseum: 1. Mai 2023 - 26. Oktober 2023 MI, FR, SA und SO jeweils 10:30 Uhr - 17:00 Uhr! An allen Feiertagen der Saison geöffnet! Infos & Anmeldungen für die Sonderfahrten unter: www.stef.at oder 0664/5116120 Museum gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm, mit der beliebten Modellbahntauschbörse und Bewirtung. Mitarbeiter:innen für StEF gesucht Es werden weiterhin ehrenamtliche Mitarbeiter:innen für den Museumsdienst gesucht. Auch bei den Sonderfahrten oder bei der Restaurierung historischer StEFFahrzeuge wird jede helfende Hand gebraucht. Das junge engagierte Team der Steirischen Eisenbahnfreunde freut sich, wenn Du Dich meldest! Infos, Kontakt und Rückfragen unter: info@stef.at oder 0664 / 5116120 – Schreib einfach eine E-Mail, ruf an oder schau mal im Museum bzw. beim Clubabend vorbei! Text: Redaktion / Foto: GKB_Trinkl Jubiläum 150 Jahre Wieserbahn: Sonderzug von Graz Hauptbahnhof nach Wies-Eibiswald

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