Drehscheibe Nr. 109 März 2025

11 Ausgabe 109 - März 2025 | 90 Jahre GKB-Busbetrieb 1/2 | HISTORISCHE BETRACHTUNGEN führer. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938 wurden privaten Busbetrieben Ablöseangebote gemacht, was die GKB aber ausschlug. Durch Expansion konnten sogar Steigerungen im Linien- und Gelegenheitsverkehr erreicht werden, sodass das Unternehmen 1943 erstmals die Marke von einer Million beförderten Personen übersprang. Neustart nach Kriegsende Nach Ende des Krieges im August 1945 wurden der GKB mit Zustimmung der Militärregierung gebrauchte Kraftfahrzeuge übergeben, um in der britischen Besatzungszone einen Hilfsomnibusbetrieb bis nach Kärnten hinein aufzunehmen. Und so konnten schon Ende 1946 beeindruckende 1.204.000 Personenbeförderungen bei 616.000 gefahrenen Kilometern verzeichnet werden. Im Jahr darauf befuhr man erstmals die Linien Wies – Wiel, Wies – Steyeregg – Schwanberg und ab 1948 bediente der Busbetrieb das Sulmtal bis Leibnitz. Den Fahrpark bildeten nun 23 Busse, die eine breite Typenpalette von Daimler Benz über Gräf & Stift, Saurer, Fiat u.a.m. abbildeten und insgesamt 1.356.000 Personen beförderten. Erstmals nach dem Krieg konnten in dem Jahr 10 neue Saurer-Busse beschafft werden. Im Jahr 1949 errichtete man bei der Eisenbahnwerkstätte am Graz Köflacherbahnhof eine Autowerkstätte, da Service und Umbau der Busse oft in Eigenregie durchgeführt wurden. Weitere Fahrzeuge wurden geordert, so beschaffte man 1950 drei neue Busse. Vier Jahre später wurde der Werksverkehr zum Karlschacht, nach Oberdorf und zur Grube Zangtal aufgenommen. Überhaupt war die Arbeitskräftebeförderung im Köflacher Revier ein wichtiges Geschäftsfeld. Im selben Jahr übernahm die GKB die Kraftfahrlinie Deutschlandsberg – Glashütten mit 27 Prozent Straßensteigung, wofür extra zwei Saurer 5GAO-Allradbusse beschafft wurden. 1955 errichtete man beim Bahnhof Köflach ein Betriebs-, Werkstätten- und Garagengebäude. Im Jahr darauf wurde das Kraftwagenbetriebsgebäude am Stainzer Hauptplatz käuflich erworben und 1958 konnte der Busbetrieb dort die neue Garage beziehen. Im Jahr 1957 begann bei der GKB die Ära der Büssing-Busse. Da schon seit 1953 die Uerdinger Schienenbusse mit Büssing U10-Motoren betrieben wurden, war eine Beschaffung dieser hochwertigen und erstmals rot lackierten Busse naheliegend. Werksverkehre und Gelenkbusse Im Jahr 1960 startete die GKB als VOEST-Tochter mit dem Werksverkehr von Ratten über das Alpl nach Kindberg, um Arbeiter:innen ins dortige Rohrwerk zu bringen, er lief bis Ende 1985. Im Jahr 1963 kamen die ersten Gelenkbusse zur GKB. Die Büssing 13R U11 waren voll luftgefedert und aluminiumverkleidet. Die roten Busse mit moosgrauem Dach waren die ersten Jahre noch mit Schaffnern besetzt. Bis Ende des Jahrzehnts dominierten die Büssing-Busse das Bild des Nahverkehrs in der Weststeiermark. Ab 1964 übernahmen die Busse der GKB den Werksverkehr und die Besucher:innenfahrten am steirischen Erzberg. Dafür wurden Saurer-Allradbusse mit Anhänger, später Büssing-, Mercedes- und MAN-Busse eingesetzt. Fahrbahn und Staub machten technische Adaptionen an den Bussen notwendig. Der Einsatz von GKB-Bussen am Erzberg endete im Jahr 1991. Mitte der 1960iger Jahre war ein erster Höhepunkt bei den Passagierzahlen erreicht. Man verzeichnete erstmals die Marke von 5,5 Mio. Fahrgästen, danach drückte der steigende Individualverkehr die Beförderungszahlen. Hinweis: Teil 2 des Artikels folgt in der Juniausgabe der Drehscheibe! Text: Mag. Ernst Suppan Quelle: Archiv & Festschrift 50 Jahre Kraftwagenbetrieb bei der GKB von Dr. Krafft-Ebing / Fotos: GKB_Archiv Busmodell MAN SUe 230 der GKB Rot lackierte MAN-Busse der GKB Bus der Marke Büssing im Werksverkehr am steirischen Erzberg Ein Bus der Marke Austro FIAT (Bj. 1937) im Linienverkehr in Köflach

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