13 Ausgabe 94 - Juni 2021 | 85 Jahre GKB-Busbetrieb | HISTORISCHE BETRACHTUNGEN Konsequenz bringt wirtschaftlichen Erfolg Zu Beginn der II. Republik erholte sich die Bussparte der GKB nur langsam. Dies lag vor allem daran, dass die Unternehmensleitung dem Bahnverkehr, der für die lebenswichtigen Kohlentransporte essentiell war, Priorität zukommen ließ. Außerdem waren große Teile des Fuhrparks nicht mehr einsatzfähig. Der Aufschwung des Busbereichs begann erst ab 1948. In diesem Jahr wurde der Fuhrpark erstmals seit vielen Jahren erweitert. Es kam dabei zur Bestellung von 10 Bussen der Marke Saurer BT 4500. Bereits 1951 konnte schließlich mit 1,1 Mio. beförderten Passagieren ein neuer Rekord erzielt werden. In der Folge setzte eine schnelle Expansion ein, die mit der Eröffnung neuer Linien einherging. Langsam aber sicherte näherte sich die Personentransportleistung des Busverkehrs jener der Eisenbahnsparte an. 1954 wurde schließlich der Werkverkehr zwischen Karlschacht, Oberdorf und Zangtal aufgenommen. Dies führte dazu, dass 2 Jahre später die Personentransportleistung auf 2,8 Mio. Passagiere pro Jahr stieg und damit erstmals jene des Bahnbereichs übertraf. An dieser Rangordnung sollte sich in den kommenden Jahrzehnten nichts ändern. Die 1957 beginnende Kohlenkrise verstärkte den beschriebenen Trend sogar noch deutlich. Im selben Jahr wurden erstmals Busse der Marke Büssing in den Fuhrpark der GKB aufgenommen. Sie sollten für viele Jahre das Rückgrat der Betriebsflotte bilden. Im Jahr 1960 wurden schließlich bereits 3,7 Mio. Passagiere befördert, was im Vergleich zu 1950 eine Versiebenfachung bedeutete. Gleichzeitig stieg die Zahl der Linien weiter. Die GKB übernahm dabei sogar den Werksverkehr zwischen Ratten und dem Rohrwerk der Voest-Alpine in Kindberg. Bis 1965 stieg die Zahl der beförderten Passagiere schließlich auf 5,5 Millionen an. Anschließend sank sie bedingt durch den immer stärker werdenden motorisierten Individualverkehr leicht. Erst die Einführung der Schülerfreifahrt durch die Regierung Kreisky sorgte für einen erneuten Boom. Bis 1973 stieg die Zahl der beförderten Passagiere auf den absoluten Rekordwert von 6,3 Millionen an. Im Vergleich zum Beginn des Jahrzehnts bedeutete dies eine Steigerung von fast 30 Prozent. Der Busbetrieb entwickelt sich In den folgenden Jahren blieb die Zahl der beförderten Passagiere auf einem hohen Niveau stabil. Der absolute Rekordwert des Jahres 1973 wurde jedoch nicht mehr erreicht. Dennoch war die Bussparte im Gegensatz zum Eisenbahnbereich aus eigener Kraft profitabel. Es kam daher auch zu einer beständigen Erneuerung des Fuhrparks. Dabei wurde MAN langsam, aber sicher zur bevorzugten Marke der GKB. Im Jahr 1975 kam es zur Einrichtung eines Reisebüros. Das Geschäft mit den Sonderfahrten begann anschließend regelrecht zu boomen. Erst Mitte der 1980er-Jahre endete der Höhenflug des Busbetriebs. Dafür waren mehrere Gründe verantwortlich. So sanken die Fahrgastzahlen aufgrund des steigenden Individualverkehrs zusehends. Vollzahlerinnen und Vollzahler machten aufgrund zahlreicher Ermäßigungen einen immer kleineren Anteil am gesamten Passagieraufkommen aus. Die Einnahmen hinkten den Betriebskosten zunehmend stärker hinterher. Um das Busgeschäft einigermaßen profitabel zu halten, wurden einige Buslinien nicht mehr befahren. Die Trendwende wurde 1993 in Folge der Einführung des Verkehrsverbundes geschafft. Der Fuhrpark wurde unterdessen laufend erweitert. Spätestens seit dem neuen Jahrtausend dominieren dabei Busse der Marke SETRA. Daneben sind Fahrzeuge von VOLVO und Arway im Einsatz. Aktuell betreibt die GKB 34 Buslinien. Das Angebot erfreut sich ungebrochen großer Beliebtheit. Im Jahr 2019 nutzten 6 Mio. Menschen das Busangebot der GKB. Die Kraftverkehrssparte ist daher nach wie vor das zweite große Standbein des weststeirischen Traditionsunternehmens. Text: Mag. Dr. Martin Amschl / Fotos: GKB_Archiv Werksverkehr des GKB-Busbetriebes am steirischen Erzberg Moderne Mobilität in der Region
RkJQdWJsaXNoZXIy NTgxNjc=