Drehscheibe Nr. 99 September 2022

Ausgabe 99 | September 2022 Magazin der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Startpunkt der Elektrifizierung Aufstellung des ersten Oberleitungsmasten in Deutschlandsberg

2 | Ausgabe 99 - September 2022 Inhalt / Editorial / Impressum 2 Geschäftsführung 3 Start der Elektrifizierung - 1. Oberleitungsmast bei GKB aufgestellt 4 Neues Busangebot im Bezirk Deutschlandsberg startet 6 Der neue steirische Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler im Interview 8 Baustellenreport: Oberleitungsmast- stellarbeiten in der Südweststeiermark 10 Historische Betrachtungen - Geschichte der GKB-Elektrifizierung 12 Mittelposter: Neue Buslinien im Bezirk Deutschlandsberg 14 Personal 16 Ganz Kurze Berichte 19 Reisebericht: Mit dem Zug als Familie durch den Osten Kanadas 23 Technisches Eisenbahnmuseum (TEML) & Steirische Eisenbahnfreunde (StEF) 27 Die Drehscheibe ist das PR-Magazin der GKB. Sie ist eine nach Bedarf erscheinende Informationsschrift. Die Beilage GKB-Intern ist ein Mitarbeiter:innenmagazin. Ein Archiv aller erschienenen Ausgaben, finden Sie unter: www.gkb.at Medieninhaber: Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH (GKB) Herausgeber: Mag. Ernst Suppan Redaktion: Mag. Carmen Loibnegger Mag. Ernst Suppan Layout: Jasmin Motschnik Anschrift: Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH Direktion / Stabsstelle G-PR Köflacher Gasse 35 – 41, 8020 Graz 0316 / 5987 – 315 drehscheibe@gkb.at Druck: Koralpendruckerei Ges.m.b.H. 8530 Deutschlandsberg Auflage: 5.000 Stück im Quartal Fotos: Cover: GKB_Schiffer Poster: Verkehrsverbund Stmk. Ansonsten: GKB-Archiv, K. Ferk, J. Motschnik, Mag. C. Loibnegger, oder Mag. E. Suppan bzw. lt. jeweiliger Textanmerkung; Inhalt Impressum Editorial In dieser Ausgabe berichten wir über wirklich richtungsweisende Entwicklungen bei der GKB. Die Geschäftsführung erläutert die lange Transformation der GKB und die bevorstehende Umstrukturierung. Der Leitartikel berichtet über den Start der Elektrifizierungsarbeiten. Danach gibt es alle Informationen zu den neuen Buslinien in Deutschlandsberg. Im Anschluss führen wir ein spannendes Interview mit der neuen Landeshauptmann der Steiermark. Der Baustellenreport berichtet über die OL-Maststellarbeiten in der Südweststeiermark. Im historischen Beitrag beschäftigen wir uns mit der langen Geschichte der Elektrifizierung der GKB. Im Personalteil berichten wir über den neuen Betriebsrat, die neue Sicherheitsfachkraft und stellen viele neue Mitarbeiter:innen vor. Die Rubrik „News and Facts“ informiert über die Europäische Mobilitätswoche, die Preisverleihung des VCÖ-Mobilitätspreises, eine große Brückenbaustelle, ein Jubiläum beim VR1 u.a.m. Der Reisebericht führt eine Familie nach Kanada. Die Steirischen Eisenbahnfreunde informieren über die Restaurierungsarbeiten an einem Buffet-Waggon und den Nostalgieherbst 2022 im TEML. von Mag. Ernst Suppan Chefredakteur INHALT | EDITORIAL | IMPRESSUM

3 Ausgabe 99 - September 2022 | Seit Frühsommer 2022 zeichnen sich am Horizont große Veränderungen für die GKB ab, die wohl als historisch bezeichnet werden können. Bereits am 12. Juli 2022 begann mit der Aufstellung des ersten Oberleitungsmasten die Elektrifizierung der weststeirischen Regionalbahnstrecken. Im Jahr 2028 sollen in der Weststeiermark dann nur mehr elektrische Züge fahren. Die Elektrifizierung der weststeirischen Eisenbahnstrecken ist nicht nur ein echter Meilenstein in unserer über 160jährigen Unternehmensgeschichte, sondern in Verbindung mit dem Bau der Koralmbahn ein Entwicklungsschritt von historischer Dimension für das ganze Bundesland. Durch die Elektrifizierung wird der Bahnverkehr in der Weststeiermark zukunftsfit gemacht, die neue Infrastruktur ermöglicht moderne Mobilitätsangebote für die Regionalentwicklung von morgen. GKB als Vorzeigeunternehmen Der Wechsel zur neuen Traktionsart bildet den Abschluss einer rund 25 Jahre währenden Transformation unseres Unternehmens. Die GKB hat sich in dieser Zeit nicht nur zum modernen Mobilitätsdienstleister für die Region entwickelt, sondern sie wurde vom wirtschaftlichen Sorgenkind zu einem steirischen Vorzeigeunternehmen im Besitz des Bundes. Zuerst begannen wir mit der Modernisierung und dem Ausbau der Bahn- und Sicherungstechnikinfrastruktur, was bis etwa 2030 abgeschlossen sein wird. Parallel dazu diversifizierte unsere Unternehmensgruppe die Geschäftsfelder und ist seither, mit internationalen Joint Ventures, auch im europäischen Güterverkehrsgeschäft sehr erfolgreich. Die Unternehmensgruppe beschäftigt mittlerweile fast 1000 Mitarbeiter:innen. Aktuell baut unser Unternehmen mit dem Geschäftsfeld Mikro-ÖV sehr erfolgreich ein neues Standbein auf. Im Busbereich hat die GKB zwei europaweite Ausschreibungen gewonnen und erfüllt höchste wirtschaftliche, aber auch soziale Ansprüche. Die Elektrifizierung ist der nächste Entwicklungsschritt. Durch die Elektrifizierung, eine E-Mobility-Offensive und weitere Klimaschutzmaßnahmen soll die GKB bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden. Die GKB wird ab 2028 auf moderner Infrastruktur, mit einem massiv erweiterten Mobilitätsangebot fast doppelt so viele Fahrgäste transportieren. Damit wird eine Vision Realität, die bereits im GKB-Weißbuch formuliert wurde. Die GKB ist heute, dank ihrer flachen Strukturen und eines strengen Kostenmanagements, ein erfolgreiches und gewinnbringendes Unternehmen mit Zukunft. Umstrukturierung durch Eigentümer Im Frühsommer 2022 informierte das Generalsekretariat des BMK, als Eigentümervertreter, die Geschäftsführung der GKB offiziell über die Entscheidung zur Herauslösung des Infrastrukturbereichs aus dem Unternehmen. Die aktuellen Pläne sehen eine Eingliederung der GKBInfrastruktur in die ÖBB Infrastruktur AG vor. Begründet wird diese tiefgreifende Unternehmensumstrukturierung mit betrieblichen Synergien und der besseren Finanzierbarkeit von anstehenden Infrastrukturprojekten durch den Bund. Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH soll als Eisenbahnverkehrsunternehmen erhalten bleiben. Vertreter:innen des BMK, Führungskräfte und Fachleute der beiden Bahnunternehmen sowie die beiden Belegschaftsvertretungen sind in einer Projektgruppe zur Umsetzung der Umstrukturierung. Auf Basis eines vorgegebenen Zeitplans soll dieser Prozess bis Ende Juni 2023 abgeschlossen sein. von KR Mag. Franz Weintögl Generaldirektor der GKB Große Veränderungen bei der GKB Weiterentwicklung & Umstrukturierung | GESCHÄFTSFÜHRUNG

4 | Ausgabe 99 - September 2022 Nach jahrelanger Vorbereitungs- und Planungsarbeit war es am 12. Juli 2022 soweit: Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stv. Anton Lang und Generaldirektor KR Mag. Franz Weintögl gaben gemeinsam mit vielen Ehrengästen das Startsignal für die Elektrifizierung der GKB. Mit der Aufstellung des 1. Oberleitungsmasten in Deutschlandsberg wurde ein Meilenstein der steirischen Mobilitätsgeschichte gesetzt. Damit nimmt das Jahrhundertprojekt Elektrifizierung der GKB weiter an Fahrt auf. Bereits mit Fahrplanwechsel 2025 sollen für die GKB die ersten elektrischen Züge unterwegs sein. Die vollständige Elektrifizierung der Regionalbahnstrecken in der Weststeiermark soll dann Ende 2028 abgeschlossen sein. Diese zukunftsweisenden Maßnahmen bilden die Grundlage für den vom Land angekündigten Ausbau des Mobilitätsangebots im Zentralraum und in der Weststeiermark. Bis 2040 soll die GKB zudem klimaneutral werden. Durch den zukünftig elektrischen Betrieb werden 16.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang erläutert die Bedeutung dieser Mobilitätsoffensive: „Die Elektrifizierung der GKB ist eine Mammutaufgabe, die wir gemeinsam stemmen müssen. Durch die Elektrifizierung der weststeirischen Bahnstrecken werden die Strukturen geschaffen, die wir für die Entwicklung einer zukunftsorientierten und umweltfreundlichen Mobilität benötigen. Auf dieser neuen Infrastruktur sollen mehr und längere Züge fahren, die Fahrgäste werden Buszubringer nutzen können und auch die Bahnhöfe erfüllen höchste Ansprüche. Und letztlich müssen wir die Mobilität in der Steiermark klimafit machen, dies sind wir den zukünftigen Generationen schuldig. Die Elektrifizierung der GKB ist ein elementarer Teil dieser Klima- und Umweltstrategie.“ Umsetzung startet Die Umsetzung der Elektrifizierung des 91 km langen Regionalbahnstreckennetzes, auf dem die GKB fährt, erfolgt in zwei Bauphasen. Zuerst wird der Bereich vom Bf. Wettmannstätten bis nach Jahrhundertprojekt auf Schiene - Elektrifizierung der GKB gestartet Bgm. LAbg. Maria Skazel (in Vertretung LH Drexler), Bgm. NAbg. Joachim Schnabl, LAbg. Lambert Schönleitner, Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang, Generaldirektor Franz Weintögl, Prok. Gerald Klug, LAbg. Helga Kügerl und Bgm. Josef Wallner (v. l.) gaben das Startsignal INFRASTRUKTUR | 1. Oberleitungsmast für Elektrifizierung

5 Ausgabe 99 - September 2022 | Wies-Eibiswald und der Graz Köflacherbahnhof elektrifiziert. Danach folgen die Elektrifizierung der Strecke vom Graz Köflacherbahnhof bis Lieboch, sowie des Abschnitts von Lieboch bis Wettmannstätten und schließlich der von Lieboch nach Köflach. Insgesamt werden rund 133 km Strecken- und Bahnhofsgleise mit einer Oberleitung überspannt. Im Elektrifizierungspaket sind außerdem zwei zweigleisige Abschnitte vorgesehen. Neben dem Ausbau eines etwa 1,2 km langen Abschnitts in Graz, müssen zwischen dem künftigen Bf. Weststeiermark und dem Bf. Frauental-Bad Gams etwa 1,5 km zweigleisige Strecke neu errichtet werden. Auch Infrastrukturausbauten, wie Bahnhofsmodernisierungen und neue Eisenbahnkreuzungssicherungsanlagen, werden realisiert. Es sollen zudem Mobilitätsdrehscheiben für den Übergang auf den städtischen Verkehr entstehen. Die Fertigstellung ist laut derzeitigem Stand zum Fahrplanwechsel 2028 geplant. Die Finanzierung erfolgt durch den Bund, das Land und die GKB. Verdoppelung der Fahrgastzahlen Auf der erweiterten Infrastruktur können zukünftig mehr und längere Züge verkehren, die neue Bahnhöfe bzw. Haltestellen bedienen sollen. In Zukunft werden die Fahrgäste der GKB zusätzlich zum Grazer Hauptbahnhof, auch am neuen Bf. Weststeiermark auf internationale Fernverkehrszüge umsteigen können. Daher laufen parallel zu den eigentlichen Elektrifizierungsmaßnahmen weitere Planungen und Vorbereitungen auf Hochtouren. Die Fachleute der GKB beschäftigen sich bereits mit der Beschaffung elektrischer Schienenfahrzeuge und dem Bau von Instandhaltungsanlagen. Die Gestaltung des künftigen Mobilitätsangebots und der Fahrpläne erfolgt jedoch durch das Land Steiermark und den Bund, sie beauftragen die GKB mit Verkehrsdienstleistungen für einen entsprechenden Zielfahrplan. Die neustrukturierten Buslinien in der Südweststeiermark werden das Angebot ergänzen. Damit soll im Endausbau eine annähernde Verdoppelung der Fahrgastzahlen bei der GKB erreicht werden. Klimafreundliche Mobilität durch mehr Zug- und Busverbindungen, sowie moderne Bahnhöfe und P&R-Anlagen werden künftig die Erwartungen der Fahrgäste an ein erstklassiges Mobilitätsangebot erfüllen. Erweitert wird das Mobilitätsangebot durch regionale MikroÖV-Angebote. „Die GKB-Unternehmensgruppe hat sich in den letzten 20 Jahren zu einem modernen, äußerst erfolgreichen Mobilitätsdienstleister entwickelt. Die Elektrifizierung der GKB bildet den krönenden Abschluss dieses Transformationsprozesses und stellt zugleich die Weichen für die erfolgreiche Zukunft des Unternehmens. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir nun bestens vorbereitet in die Umsetzungsphase dieses Jahrhundertprojektes starten können. Die GKB arbeitet schon heute, am Mobilitätsangebot von morgen,“ fasst GD Weintögl zusammen. Text: GKB_PA / Fotos: GKB_Schiffer_Ferk 1. Oberleitungsmast für Elektrifizierung | INFRASTRUKTUR Es waren viele Gäste aus Politik, Region und Wirtschaft anwesend In Interviews wurde die Bedeutung der Elektrifizierung erläutert Infos zum Elektrifizierungsprojekt wurden auch grafisch aufbereitet LH-Stv. Lang und GD Weintögl mit der Plakette für den 1. OL-Mast

6 | Ausgabe 99 - September 2022 MOBILITÄT | Mehr Busangebot in Deutschlandsberg Seit Sommerferienbeginn am 10. Juli 2022 heißt es - Mehr Bus im Bezirk Deutschlandsberg: Auf nun 23 Linien werden über 30 neue Busse eingesetzt, die mehr als 7.000 Angebotskilometer pro Tag zurücklegen. „Auf die Fahrgäste warten zahlreiche Verbesserungen im RegioBus-Verkehr: „Von einem Halbstundentakt zwischen Stainz und Graz, einem Stundentakt zwischen Wettmannstätten und Gleinstätten sowie Wies und Eibiswald bis hin zu einer besseren Verknüpfung mit der S-Bahn – wir setzen das nächste Ausrufezeichen im öffentlichen Verkehr!“ ist LH-Stv. Anton Lang auf die mit 10. Juli gestarten Verbesserungen stolz. Im Zuge der EU-weiten Ausschreibung hat das Land Steiermark gemeinsam mit dem Verkehrsverbund die Planungsmöglichkeit genutzt, das Verkehrsangebot der Region um Deutschlandsberg für die Zeit bis zur Eröffnung der Koralmbahn im Jahr 2025 neu zu ordnen und zu verstärken. Regelmäßiger Halbstundentakt Die Hauptachse und somit das Zugpferd und Aushängeschild im regionalen Busverkehr ist die Achse zwischen Stainz, Lannach nach Graz, hier wird nun über den gesamten Tag ein regelmäßiger Halbstundentakt angeboten. Auch wochenends wird im alle 60 Minuten im Takt gefahren. Stundentakte werden neu unter der Woche zwischen Leibnitz und Arnfels, Wettmannstätten und Gleinstätten sowie Wies und Eibiswald angeboten. „Der RegioBus bietet an den Bahnhöfen wie z. B. Leibnitz oder Wettmannstätten perfekte Anschlüsse zur Schnellbahn,“ berichtet Landeshauptmann-Stv. Anton Lang. „Damit stärken wir die gesamte Netzwirksamkeit von Bus und Bahn.“ Mehr Angebot an Schultagen Oftmals von Fahrgästen geäußerte Forderungen betreffen Verbesserungen im Schüler:innenverkehr konnten nun umgesetzt werden. So gibt es an Schultagen beispielsweise neue Verbindungen zwischen Arnfels und Ehrenhausen sowie neue durchgehende Verbindungen zwischen Eibiswald und Arnfels. Gewinner der EU-weiten Ausschreibung und somit neuer Betreiber aller RegioBusLinien ist für die nächsten mindestens drei Jahre die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH gemeinsam mit der Firma Watzke. Die bewährten Partner im Verkehrsverbund Steiermark müssen dabei eine neue, höhere Qualität im RegioBus-Verkehr erbringen. So werden neue Busse – erkennbar am typischen weißgrünen bzw. wasserblauen Design – mit neuesten Emissionsstandards angeschafft. Alle Busse sind bereits für neue Informationstechnologien vorbereitet und ermöglichen damit Fahrplanauskünfte in Echtzeit sowie in Zukunft die Sicherung von Anschlüssen. Die neuen Busse sind für Rollstühle, Kinderwagen u.a.m. barrierefrei zugänglich, also "Low entry". Außerdem wird nun in den Bussen der bargeldlose Fahrkartenkauf beim Lenkpersonal angeboten. Text & Grafik: PA_Land Steiermark Fotos: GKB & Lamm_Verkehrsverbund Seit Ferienbeginn mehr Busangebot für die Region um Deutschlandsberg Steigen Sie ein: Mehr Busverbindungen im Bezirk Deutschlandsberg seit Ferienbeginn!

7 Ausgabe 99 - September 2022 | Mehr Busangebot in Deutschlandsberg | MOBILITÄT

8 | Ausgabe 99 - September 2022 INTERVIEW | Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler Drehscheibe: Herr Landeshauptmann, haben Sie sich an die Anrede schon gewöhnt? Sind Sie in Ihrer neuen Funktion bereits angekommen? LH Drexler: Um ehrlich zu sein, an die Anrede habe ich mich noch immer nicht ganz gewöhnt. Es bestätigt sich für mich jeden Tag wieder, dass das ein völlig neuer Abschnitt in meinem Leben ist. Denn es ist natürlich noch einmal etwas anderes, wenn man die Hauptverantwortung trägt, wenn man in der Gesamtverantwortung ist. Ich war in den letzten zwei Monaten sehr viel in unserem Heimatland unterwegs und ich konnte unsere Gemeinden und Regionen, die pulsierenden Lebensadern unserer Steiermark, umso intensiver erleben. Drehscheibe: Nutzen Sie auch als Landeshauptmann die Bahn? Fahren Sie mit Öffis zu Terminen? LH Drexler: Ehrlich gesagt hat sich das seit ich Landeshauptmann bin noch nicht ergeben. Aber es wäre schon mein Ziel, auch Öffis zu nutzen, wenn es der Zeitplan und der Ort der Termine zulassen. Drehscheibe: Wie wichtig ist gut ausgebauter, öffentlicher Verkehr für die Entwicklung der steirischen Regionen und welche Bedeutung haben dabei regiona- „Die Koralmbahn und die Elektrifizierung der GKB-Strecken [...] sind wichtige Zukunftsprojekte.“ Die GKB-Drehscheibe interviewte den neuen Landeshauptmann der Steiermark: Mag. Christopher Drexler sprach mit uns über seine neue Rolle oder seine Öffi-Präferenzen, er erkläutert die Klima- und Mobiltätsziele des Landes und entwickelt eine Vision für die Zukunft unseres schönen Bundeslandes. le bzw. lokale Nahverkehrsanbieter? LH Drexler: Die Mobilität der Zukunft muss einerseits gut vernetzt und gleichzeitig umweltfreundlich und leistbar sein. Es gilt den Öffentlichen Verkehr noch attraktiver zu gestalten und weiter auszubauen. Denn Mobilität ist für die Entwicklung des Wirtschaftsraumes Steiermark und seiner Regionen eine wesentliche Voraussetzung. Drehscheibe: Das Land Steiermark beschäftigt sich ja bereits intensiv mit der Erreichung nachhaltiger Klima- und Mobilitätsziele. Welche zukunftsweisenden Verkehrsprojekte stehen auf der Agenda der Landesregierung? LH Drexler: Mobilität und Maßnahmen für den Klimaschutz haben für die Zukunft hohe Priorität. Mit dem Abschluss des Steiermark-Pakets hat das Land Steiermark bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung gesetzt. Das ist ein noch nie dagewesenes Infrastrukturpaket, das dem öffentlichen Verkehr in der Steiermark Antrieb gibt. Aber beispielsweise auch die Koralmbahn und die Elektrifizierung der GKB-Strecken im Raum Köflach-Voitsberg und der Südweststeiermark sind wichtige Zukunftsprojekte hin zu einem umweltfreundlichen Mobilitätskonzept. Drehscheibe: Bis 2028 soll das SBahn-Netz in der Weststeiermark elektrifiziert und die Bahninfrastruktur ausgebaut werden. Wie steht das Land Steiermark zum Jahrhundertprojekt Elektrifizierung der GKB? LH Drexler: Heute gilt es, die Weichen für morgen zu stellen – insbesondere Angelobung von Landeshauptmann Christopher Drexler durch den Bundespräsidenten

9 Ausgabe 99 - September 2022 | Landeshauptmann Mag. Christopher Drexler | INTERVIEW Der 1971 in Graz geborene Christopher Drexler maturierte am BRG Keplerstraße und studierte Rechtswissenschaften an der Uni Graz. Er begann seine politische Karriere als Landesschulsprecher. Danach wurde er zum Obmann der JVPSteiermark gewählt und zum Landessekretär des ÖAAB bestellt. Von 2000 bis 2014 war Mag. Christopher Drexler Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und von 2003 bis 2014 Klubobmann der ÖVP-Landtagsfraktion. Am 11. März 2014 wurde er zum Landesrat für Gesundheit, Pflege, Wissenschaft und Forschung sowie Fachhochschulen gewählt. Im Jahr 2017 wurden die Ressorts neu verteilt und Landesrat Drexler gab das Wissenschaftsressort an Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl ab, er übernahm das Kulturressort. Nach der Landtagswahl 2019 war Landesrat Drexler für die Agenden Kultur, Europa, Sport und Personal zuständig. Am 4. Juli 2022 wurde er vom Landtag zum Landeshauptmann der Steiermark gewählt. Christopher Drexler ist verheiratet und hat vier Kinder. wenn es um zukunftsweisen Antriebsformen geht. Das Projekt ist ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz und unsere Umwelt. Als starkes Forschungsland werden wir auch weiterhin stark auf Innovationen setzen. Drehscheibe: Welche neuen Chancen sehen Sie für die Südweststeiermark, durch die Inbetriebnahme der Koralmbahn? LH Drexler: Mit der Koralmbahn ist ein Jahrhundertprojekt auf der Zielgeraden. Sie wird eine der wichtigsten Verkehrsachsen nicht nur für die Steiermark und Kärnten, sondern für ganz Österreich sein. Die Studie zur regionalwirtschaftlichen Entwicklung rund um die Koralmbahn, die wir unlängst präsentieren konnten, zeigt viele positive Effekte, insbesondere für die Regionen im steirischkärntnerischen Grenzgebiet. Unsere steirisch-kärntnerische Achse wird noch stärker – das schafft Wachstum, Arbeit und eine noch bessere Lebensqualität. Drehscheibe: Zuletzt möchten wir nach Ihrer Vision für die Steiermark fragen: Wie soll unser Bundesland in zehn Jahren aussehen? LH Drexler: Die Steiermark soll in zehn Jahren in möglichst vielen Bereichen ganz vorne sein. Nicht nur unter den österreichischen Bundesländern. Sondern unter den Regionen Europas. Wie bei der Forschung & Entwicklung soll die Steiermark auch in anderen Entwicklungsfeldern zu den Top-Regionen Europas gehören. Etwa wenn es darum geht, Klimaschutz mit wirtschaftlicher Dynamik zu verbinden. Drehscheibe: Danke für das Interview!

10 | Ausgabe 99 - September 2022 Am 12. Juli 2022 begannen, mit der Aufstellung des ersten Oberleitungsmasten beim Bahnhof in Deutschlandsberg, offiziell die Elektrifizierungsarbeiten für das Regionalbahnnetz in der Weststeiermark. Bis Mitte 2023 sollen zwischen Wettmannstätten und Wies-Eibiswald die ersten 880 Stahlbetonmasten stehen. Insgesamt werden in der gesamten Weststeiermark etwa 2700 Oberleitungsmasten aufgestellt. Begonnen wurde dabei mit dem 4. Abschnitt, er wird bereits gemeinsam mit der Koralmbahn in Betrieb gehen und ab Fahrplanwechsel 2025 sollen dort die ersten Elektrotriebwagen fahren. Etwa alle 50 m wird ein Stahlbetonmast der Fa. Maba gesetzt, an speziellen Stellen können auch Stahlmasten Eine der ersten Mastgassen im Bauabschnitt zw. Wettmannstätten und Wies-Eibiswald zum Einsatz kommen. In den Gleisbogen kann der Abstand kleiner sein. Die Mastlänge von durchschnittlich 9,5 Meter über der Schienenoberkante kann je nach Mastart, Leitungsführung und Umgebung variieren. Aufgestellt werden die Oberleitungsmasten entweder mit dem Kran eines dieselelektrischen Motorturmwagens oder es kommt ein spezielles Maststellgerät zum Einsatz. Vorbereitung der Mastsetzarbeiten Ein Oberleitungsplaner legt zuerst die Maststandorte fest, der Streckenplaner erstellt daraus danach eine Koordinatenliste. Auf Basis dieser Koordinatenliste steckt der Vermesser der GKB die Standorte mit Holzpflöcken ab oder markiert sie mit Farbe. Eine externe Unternehmen führt dann Sondierungen durch und stellt dabei fest, ob die Mastfundamente gerammt werden können bzw. wie groß die Fundamente sein müssen oder ob sie aus Ortsbeton hergestellt werden müssen. Arbeitszug bei der Aufstellung eines Oberleitungsmasten in ein vorbereitetes Fundament an der Strecke im Bereich des Abschnits 4 Beginn der Elektrifizierungsarbeiten: Oberleitungsmasten werden aufgestellt BAUSTELLENREPORT | Beginn der Elektrifizierungsarbeiten

11 Ausgabe 99 - September 2022 | Beginn der Elektrifizierungsarbeiten | BAUSTELLENREPORT Mastaufstellung im Gelände Bei der eigentlichen Mastaufstellung gräbt ein Bagger zuerst die Erde bis zur Fundamentoberkante ab, sie ist etwa 1,5 Meter unter der Schienenoberkante. Danach kommt ein Rammgerät zum Einsatz, welches das Fundament in den Boden rammt. Das Maststellgerät stellt dann den Betonmast in das Fundament und richtet ihn ein. Bei einem Ortsbetonfundament wird unter Aufsicht eines Geologen ein Hohlkörper betoniert, in den der Oberleitungsmast eingebracht wird. Danach wird das Fundament mit Kies verdichtet. Die Kiesfüllung wird abschließend mit einer Betonkappe versehen, damit kein Schmutz zum Kies kommt und er durch Regen nicht ausgeschwemmt werden kann. Nun ist der Oberleitungsmast fest im Boden verankert und mehrere Oberleitungsmasten bilden gemeinsam eine Mastgasse. Im Anschluss erfolgen Renaturierungsmaßnahmen, so wird u. a. die Böschung wieder hergestellt. Text: ES / Beratung: DI Martin Waltl Fotos: GKB_Ferk Das Mastfundament für den Oberleitunsmast wird fertiggestellt Rammpfahl wird in Untergrund eingebracht Aufziehen des Rammpfahls mittels ZW-Ramme

12 | Ausgabe 99 - September 2022 Der lange Weg zur Elektrifizierung - Geschichte eines Jahrhundertprojektes HISTORISCHE BETRACHTUNGEN | Geschichte der Elektrifizierung Die Regionalbahnstrecken in der Weststeiermark, auf denen die GKB verkehrt, werden bis 2028 elektrifiziert. Aber wie kam es dazu? Ähnlich den Bestrebungen das weststeirische Eisenbahnnetz über die Koralm mit dem Kärtner Netz zu verbinden, wurde auch die Elektrifizierung der weststeirischen Bahnstrecken mehrfach angedacht, in Angriff genommen und wieder verworfen. Erst mit den Plänen zur Errichtung der Koralmbahn ab Mitte der 2010er Jahre nahm der Plan einer Elektrifizierung erneut Gestalt an und kann nun schlussendlich realisiert werden. Erste Pläne Bereits Ende der 1960iger Jahre wurde im Zuge der Elektrifizierung der österreichischen Südbahn, auch ernsthaft über eine Elektrifizierung der historischen Graz-Köflacher Bahn nachgedacht. Das Unternehmen ELIN wollte das damalige GKB-Netz elektrifizieren und es neben dem regulären Bahnverkehr als Versuchsstrecke für technische Neuheiten nutzen. Die Umsetzung dieser Pläne wurden von der damaligen Direktion jedoch abgelehnt, da eine Elektrifizierung aufgrund der billigen eigenen Braunkohle und der noch niedrigen Erdölpreise wirtschaftlich nicht sinnvoll erschien. Ein Vorläuferprojekt Mitte der 1980iger Jahre ließ die GKB dann aber doch eine mögliche Elektrifizierung ihrer Bahnstrecken prüfen. Dabei sollte mit Strom aus Braunkohle, der im ÖDK-Kraftwerk in Voitsberg produziert wurde, ein eigenes GKB-Bahnstromnetz betrieben werden. Nach dieser Vorgabe erarbeitete Projektleiter Dipl.-Ing. Otto Moser im Rahmen eines konkreten Projektes fast 50 mögliche Varianten. Es wurden umfangreiche infrastrukturseitige Überlegungen für ein Oberleitungsnetz, den elektrischen Betrieb und die notwendigen Baumaßnahmen angestellt. Auf Basis von Angeboten durch die Österreichischen Bundesbahnen und die ungarische Staatsbahn (MAV) erfolgten auch schon erste reelle Kostenschätzungen. Schlussendlich stellte sich aber bereits damals die Einführung eines Einphasenwechselstromsystems, wie es die ÖBB verwendet und nun gebaut wird, als die sinnvollste und wirtschaftlichste Variante heraus. Das Projekt wurde, wohl aus technischen Gründen und wegen der Kosten, nicht weiterverfolgt. GKB erarbeitet ein Weißbuch Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den 1990iger Jahren konnte die GKB ab der Jahrtausendwende konsolidiert werden. Unter dem neuen Generaldirektor Mag. Franz Weintögl diversifizierte und Elektrifizierungsarbeiten an der Südbahn am Grazer Hauptbahnhof Anfang d. 1970er Jahre Grüner Bahnstrom ist die Zunkunft

13 Ausgabe 99 - September 2022 | Geschichte der Elektrifizierung | HISTORISCHE BETRACHTUNGEN erweiterte die GKB ihre Geschäftsfelder. Die daraus entstandene Unternehmensgruppe entwickelte sich zum modernen und erfolgreichen internationalen Mobilitätsdienstleister. Gegen Ende der 2010er Jahre wurde klar, dass dem neuen Wachstum im Regionalverkehr durch die vorhandene Infrastruktur und die Traktionsart zunehmend Grenzen gesetzt waren. Aus diesem Grund erarbeiteten, auf Anregung des damals für die Infrastruktur zuständigen Prokuristen Dr. Rudolf Kores, ab 2012 mehrere Verkehrsexperten der Technischen Universität Graz das GKB Weißbuch Infrastruktur 2025+. Dieses Weißbuch lieferte eine fundierte wissenschaftliche Grundlage für die Weiterentwicklung der Mobilitätskonzepte der GKB in vier Ausbaustufen, bei gleichzeitiger Elektrifizierung. Durch das Weißbuch wurden somit erste Weichen in Richtung Elektrifizierung der GKB gestellt. Elektrifizierung nimmt Fahrt auf Aber erst mit der Bauentscheidung für die Koralmbahn und durch die Veränderung der Mobilitätskonzepte aufgrund der sich verschärfenden Klimakrise, ergab sich ein wohl einmaliges Zeitfenster für die Realisierung dieser neuen Elektrifizierungspläne. Ab 2017 wurden auf Basis der neuen GKB Strategie 2030 die ersten Konzeptarbeiten für die Elektrifizierung angestoßen. Danach konnten Bund und Land Steiermark für die Finanzierung dieses innovativen Jahrhundertprojektes gewonnen werden, ein Teil der Finanzmittel wird zudem aus Eigenmitteln der GKB aufgebracht. Ergänzend zum stetigen Ausbau von Bahnhöfen und Bahnanlagen, wird seit 2018 - auch in Vorbereitung auf die Elektrifizierung - eine große Sicherungstechnikoffensive umgesetzt. Im Mai 2019 informierte die GKB die Öffentlichkeit offiziell, über die nunmehr recht konkreten Elektrifizierungspläne. Mitte Jänner 2020 gab man den Start der Planungen bzw. Vorbereitungen bekannt und mit 12. Juli 2022 trat das Projekt Elektrifizierung der GKB in die erste große Umsetzungsphase ein. Bereits ab 2025 sollen elektrische Schnellbahnen in der Südweststeiermark fahren, bis zum Jahr 2028 alle weststeirischen Regionalbahnstrecken elektrifiziert sein. Text: Mag. Ernst Suppan / Quelle: Zeitzeugen Fotos: UMJ / Animation: GKB_Monte Nero Sinnbild: Übergang von Dampf auf Strom Animation eines modernen Mobilitätsangebots: Die elektrische Zukunft der weststeirischen Regionalbahnstrecken!

14 | Ausgabe 99 - September 2022 Bad Gams Mooskirchen Lieboch Lan Stainz St. Stefan Wettmannstät Deutschlandsberg Soboth Wies Bad Schwanberg Eibiswald Linie 755 Wies – Eibiswald – Soboth  Stundentakt Wies – Eibiswald (Mo-Fr, bis 21:00 Uhr)  Zweistundentakt wochenends (bis 21:30 Uhr) Linie 790 Deutschlandsberg – Bad Schwanberg  Verlängerung bis Bad Schwanberg Bahnhof DIE VERBESSERTEN REGIOBUS-VERBIN Linie 785 Eibiswald – Hörmsdorf – Un Oberhaag – Arnfels  neue durchgehende Verbindung an Sc Linie 795 Bad Schwanberg – Gleinstätten  Führung über Neuberg

15 Ausgabe 99 - September 2022 | nnach Graz tten Arnfels Gleinstätten Leutschach Großklein Leibnitz Ehrenhausen = Anschluss an die S-Bahn NDUNGEN Linie 760/761 Deutschlandsberg – Frauental – Bad Gams – Stainz (– St. Stefan) – Lannach – Lieboch – Graz  einheitliche Linienführung in Deutschlandsberg, alle Busse werden bis zum LKH geführt  Halbstundentakt Stainz bis Graz (Mo-Fr, bis 20:00 Uhr), abwechselnd über St. Stefan und Rossegg, verbesserter Abendverkehr  an Wochenenden Stundentakt Stainz – Graz (bis 23:00 Uhr), abwechselnd über St. Stefan und Rossegg  an Wochenenden Zweistundentakt bis LKH Deutschlandsberg Linie 780 Ehrenhausen – Gamlitz – Leutschach – Arnfels  an Schultagen 5 Mal je Richtung und in den Ferien 3 Mal je Richtung bis/ab Ehrenhausen  durchgebunden sind die Busse von/nach Leibnitz  neue Verbindung an Schultagen zwischen Arnfels – Leutschach – Gamlitz und Ehrenhausen Linie 730 Leibnitz – Heimschuh – Großklein – Arnfels  Linie 730 als Nachfolgerin der ehemaligen Linie 605  Stundentakt Leibnitz bis Arnfels (Mo-Fr bis 20:00 Uhr, letzter Kurs um 22:03 Uhr ab Leibnitz)  Samstag, Sonn- und Feiertag Zweistundentakt, letzte Fahrt um 22:03 ab Leibnitz  Anschluss in Leibnitz an S-Bahn und Schnellzug nterhaag – chultagen Linie 750 Wettmannstätten – Gleinstätten (– Pölfing-Brunn – Wies)  Stundentakt Wettmannstätten – Gleinstätten (Mo- Fr, bis 20:30 Uhr, vormittags zweistündlich  Zweistundentakt wochenends (bis 21:00 Uhr)  Schülerkurse bis nach Wies regioMobil Deutschlandsberg & Leibnitz  bedarfsorientiertes „Mikro-ÖV“ System in den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz  Zubringer / Abbringer für den öffentlichen Linienverkehr („erste / letzte Meile“)  Stainz und St. Stefan ob Stainz werden mit Juli 2022 in das Bediengebiet mitaufgenommen Telefonbuchung regioMobil: 050 16 17 18

16 | Ausgabe 99 - September 2022 Aufgrund der Neuwahl des Betriebsrats kam es im Betriebsratsbüro der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH zu mehreren Veränderungen. Nach dem plötzlichen Tod von Helmut Koch übernahm sein Stellvertreter Peter Gröblbauer interimistisch dessen Aufgaben als Betriebsratsvorsitzender. Er organisierte unter anderem die anstehende Betriebsratswahl, die aufgrund der Umstände zudem etwas verschoben werden musste. Der neukonstituierte Betriebsrat wählte danach Fahrdienstleiter Wolfgang Sabathi zum neuen Betriebsratsvorsitzenden. Das Betriebsratsbüro bekam mit Betriebsrätin Michaela Schuster eine neue Mitarbeiterin. Das gesamte Betriebsratsteam dankt der scheidenden Kollegin Kathi Jessner für ihre Tätigkeit und wünscht alles Gute für die Zukunft. Neuer Betriebsratsvorsitz Der neue Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Sabathi kommt aus Arnfels, er und seine Familie haben dort noch immer ihren Lebensmittelpunkt. Der gelernte Einzelhandelskaufmann begann 2006 eine Ausbildung zum Zugführer bei der GKB. Zudem stammt der begeisterte Bergsportler und Skifahrer aus einer Eisenbahnerfamilie. Auch sein im Ruhestand befindlicher Vater war bereits Zugführer bei der GKB. Der Bruder ist als Lokführer und Fuhrparkleiter bei der LTE-group tätig. Nach zehn Jahren als Zugführer nutzte er die Gelegenheit zur Fortbildung und wurde Fahrdienstleiter im Betriebsdienst, wo er auf den Bahnhöfen Lieboch und Wies Eibiswald sowie am Graz Köflacherbahnhof tätig war. Bereits beim Fahrdienst, aber auch beim Betriebsdienst engagierte er sich als Betriebsrat. Am 8. Juli 2022 übernahm Wolfgang Sabathi schließlich die Funktion des Betriebsratsvorsitzenden und wird auch für die Belegschaftsvertretung in den Aufsichtsrat der GKB entsandt. Neues Team im Betriebsratsbüro Betriebsrätin Michi Schuster kommt aus Wies und maturierte an der HLW Deutschlandsberg. Sie trat im Oktober 2010 in die GKB ein. Die neue Mitarbeiterin im Betriebsratsbüro absolvierte ebenfalls die Ausbildung zur Zugführerin und war bzw. ist mit Begeisterung im Fahrdienst unterwegs. Kollegin Schuster engagiert sich schon länger in der Sportvereinigung und wurde bei der Betriebsratswahl in die Belegschaftsvertretung gewählt. Seit August 2022 ist sie dem Betriebsratsbüro als Mitarbeiterin dienstzugewiesen. Michi Schuster geht gerne Wandern, fährt gerne mit ihrem Lebensgefährten in den Urlaub oder verbringt Freizeit mit Familie und Freund:innen. Trotz der bevorstehenden großen Herausforderungen möchte das neue Team und die Pensionist:innenvertretung, dass das Betriebsratsbüro auch weiter ein Ort der Begegnung bleibt. Text: Red. / Fotos: vida & GKB_JM BR-Wahl: Neues Betriebsratsteam PERSONAL | Neuer Betriebsrat für die GKB Alle Betriebsrät:innen der GKB mit den Spitzen von Gewerkschaft vida, Arbeiterkammer Steiermark und ÖGB (hinteres Kopfende v. l.) M. Schuster und BR-Vors. W. Sabathi (v. l.)

17 Ausgabe 99 - September 2022 | Zukunftsjobs im Bahn- und Busbereich Markus Scheiber Fahrdienstleiter i. A. Johann Pommer Busfahrer Mag. Christopher Neuherz Kundenbetreuer Milan Curic Busfahrer Johann Schwarzl Busfahrer Andre Figo Lehrling KFZ-Technik Norbert Vastagh Busfahrer Sarah Schriebl Busfahrerin Juliane Poschauko Busfahrerin DI Julia Holzer Projektmanagement Vanessa Hren Kundenbetreuerin Tatjana Weber Personenkasse Jochen Pfleger Buchhalter Lukas Grillitsch Personenkasse Jakob Plamenik Kundenbetreuer Lucia Pliemon Busfahrerin Marcel Ernst Busfahrer Michael Lenz Triebfahrzeugführer i. A. Gerhard Lakosche Busfahrer Denis Stojanovic Busfahrer Neuaufnahmen | PERSONAL Die GKB stellt in verschiedenen Unternehmensbereichen laufend neue Mitarbeiter:innen ein. Die GKB befindet sich in einem Transformationsprozess. Zudem müssen wir einen pensionierungsbedingten Generat i onenwechsel bewältigen. Daher sucht die GKB weiter laufend nach Fachkräften und neuen Mitarbeiter:innen für Ausbildungsprogramme. Alle Informationen dazu finden Sie im Bereich "Karriere bei der GKB" auf der Homepage www.gkb.at. Text: ES / Fotos: G-PR & IP-PE

18 | Ausgabe 99 - September 2022 Mit Juli 2022 ging Egon Britzmann in Pension. Er übergab die Funktionen als Sicherheitsfachkraft und Brandschutzbeauftragte an seine Nachfolgerin DI Renate Feigl-Pawoutz. Nach langjähriger Tätigkeit in der Privatwirtschaft, machte der Kärntner Egon Britzmann die Ausbildung zum Zugbegleiter. Nach ein paar Jahren im Fahrdienst, wurde er zur Sicherheitsfachkraft und zum Brandschutzbeauftragten der GKB bestellt. Der begeisterte Chorsänger und Sportler professionalisierte die Sicherheitsagenden sowie den Arbeitnehmer:innenschutz weiter und kümmerte sich mit Elan um den Brandschutz. Neue Sicherheitsfachkraft Nach Absolvierung des Studiums „Wirtschaftsingenieurwesen-Bauwesen“ an der Technischen Universität Graz begann die Diplomingenieurin ihre Karriere in der Privatwirtschaft, bis sie schließlich im Februar 2009 in der Abteilung Facility Management ihre GKB-Laufbahn startePERSONAL | Neue Sicherheitsfachkraft für GKB Frauenpower für die GKB-Arbeitssicherheit Sicherheitsfachkraft DI R. Feigl-Pawoutz te. Im Jahr 2017 wechselte die zweifache Mutter nach der Karenz in die Abteilung Infrastruktur-Fahrweg, wonach der Aufgabenbereich insbesondere die Planungs- und Baustellenkoordination im Zuge der Stellwerkumbaue umfasste. Seit Jänner 2021 ist die Grazerin im Qualitätsmanagement tätig und mit 1. Juli 2022 trat sie ihre neuen Funktionen als Sicherheitsfachkraft (SFK) und Brandschutzbeauftragte an. Auf diesem Weg möchte sie sich gerne bei Egon Britzmann für sein Engagement in der Einschulungszeit bedanken und alle Mitarbeiter:innen dazu einladen, sie bei etwaigen Fragen zu kontaktieren. Wir wünschen beiden Kolleg:innen alles Gute für den neuen Lebensabschnitt. Text & Foto: Nina Potzinger, MA & Red. Energie für einen Smoothie erstrampeln in Lieboch

19 Ausgabe 99 - September 2022 | Europäische Mobilitätswoche informiert über klimafreundliche Mobilität. Mikro-ÖV-Projekt regioMOBIL der GKB mit VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark ausgezeichnet. Die Europäische Mobilitätswoche von 16. bis 22. September 2022 ist eine europäische Initiative mit dem Ziel, Bürgerinnen und Bürger für klimafreundliche Mobilität zu sensibilisieren, Aufmerksamkeit für Verkehrsprobleme zu schaffen und umweltverträgliche Lösungen zu suchen. In der Mobilitätswoche soll die Bevölkerung bewusst die Vorzüge einer autofreien Umwelt erleben und genießen sowie alternative Fortbewegungsmöglichkeiten ausprobieren können. Der Autofreie Tag am 22. September bildet einen Höhepunkt unter den vielen Veranstaltungen und Initiativen: So konnte man an einem Infostand in Lieboch sogar die Energie für den eigenen Smoothie per Fahrrad produzieren und auch Äpfel wurden an die Fahrgäste verteilt. VCÖ-Mobilitätspreis für regioMOBIL Das Regionalmanagement Südweststeiermark hat 2020 in Deutschlandsberg und Leibnitz das Mikro-ÖV-System "regioMOBIL" ins Leben gerufen. Jetzt gab es für das innovative und zukunftsweisende Projekt den VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark. Das bedarfsorientierte Sammeltaxiservice ergänzt den öffentlichen Linienverkehr. Zusätzlich gibt es das "WEINmobil". Die Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH ist dabei Mobilitätspartner. Die GKB betreibt für das Projekt eine Mobilitätszentrale und vermittelt die Fahrten an regionale Mobilitätsdienstleister in den Bezirken. Seit Juli 2022 können beim Zugpersonal der GKB auch Fahrten mit diesem MikroÖV-Service bestellt und bezahlt werden. Im Jahr 2021 konnten so, trotz CoronaPandemie, 60.000 Personen befördert werden. Mehr als 5.500 Fahrten wurden von oder zu einem Bahnhof gebucht. Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis durch LH-Stv. Anton Lang nahmen die stellvertretende Regionsvorsitzende LAbg. Mag. Bernadette Kerschler und Geschäftsführer Mag. Lasse Kraack vom Regionalmanagement Südweststeiermark sowie Prok. Peter Kronberger und Projektleiterin Mag. Doris Hahn von der GKB entgegen (Bild links). SAM Oststeiermark Seit 1. September 2022 betreibt die GKB zudem das Mikro-ÖV-System SAM Oststeiermark in den Bezirken Weiz und Hartberg-Fürstenfeld. Auch dort fungiert die Mobilitätszentrale der GKB als Schnittstelle zwischen den Kund:innen und regionalen Taxiunternehmen. Text: ES & Klimabündnis Steiermark (Symbol-)Fotos: Gem. Lieboch, Klimabündnis & VCÖ Europäische Mobilitätswoche 2022 - VCÖ-Preis für regioMOBIL und GKB Europäische Mobilitätswoche & VCÖ-Preis | GANZ KURZE BERICHTE #MobilityWeek 16. bis 22. SEPTEMBER Mix and Move! klimafreundlich mobil Plakat der Europäischen Mobilitätswoche

20 | Ausgabe 99 - September 2022 GANZ KURZE BERICHTE | Unfallübung & Verkehrssicherheit Am Sonntag, 28. August 2022 fand eine gemeinsame Übung des Österreichischen Roten Kreuzes, zweier Feuerwehren, des Kriseninterventionsteams und der GKB statt. Übungsannahme Zugunglück: Angenommen wurde eine Kollision eines PKWs mit einem Zug im Bereich des Bahnhofs Premstät ten-Tobelbad. In weiterer Folge kam es fiktiv zu einem Eisenbahnunglück mit einem nachkommenden Zug, dessen einer Waggon in Brand geriet und die Fahrgäste eingeschlossen wurden. Die Feuerwehren konnten den Brand schnell löschen und die rund 30 Fahrgäste aus den beiden Zügen befreien. Im PKW wurden 3 Personen eingeklemmt, die mit schwerem Gerät befreit werden mussten. Bei der Übung ging man aufgrund der Verletzungsgrade von 4 Toten, 10 Verletzten unterschiedlichen Grades und dutzenden unverletzten Personen aus, die in der Folge vom Kriseninterventionsteam betreut werden mussten. Vor Ort bei der Übung im Einsatz standen die Feuerwehren Unterpremstätten und Pirka-Windorf mit 47 Personen und 8 Fahrzeugen, das Rote Kreuz Steiermark mit 44 Personen, zwei Notarzthubschraubern und 17 Fahrzeugen sowie die Einsatzleitung bzw. Mi tarbei ter : innen der GKB. Während der Dauer des Einsatzes wurde die Bahnhofsstraße gesperrt und ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Die GKB bittet um Verständnis und dankt allen ehrenamtlichen Einsatzkräften und den Mitarbeiter:innen. Text: Pressetext_ÖRK / Fotos: ÖRK & GKB_Ferk Großschadensübung bei GKB in Graz-Umgebung Mehr Verkehrssicherheit durch weniger Bahnübergänge. Neue Begleitwege für den Individualverkehr. Die GKB strebt die Reduktion von Bahnübergängen an, die verbleibenden Eisenbahnkreuzungen werden noch besser gesichert. Daher mussten die Übergänge am Strohmaierweg im Ortsteil Hausleiten und beim Gaischweg in St. Peter i. S. sowie am Feldweg in St. Martin i. S. mit Juli 2022 aufgelassen werden. Es wurden Begleitmaßnahmen umgesetzt. In St. Peter wurde ein Wirtschaftsweg neu asphaltiert und verbreitert. Der Sulmwegwurde für die Errichtung einer Lichtzeichenanlage verbreitert. Der Bauhof von St. Peter ist durch eine neue Anbindung erschlossen. Ein Gehweg verbindet nun die Bauhofzufahrten. In St. Martin wurde der Feldweg an die Wolframstraße angebunden. In Freidorf wird die Lichtzeichenanlage errichtet. Die Ersatzmaßnahmen kosten insgesamt rund 850.000 Euro. Durch diese Bauprojekte konnte die Verkehrssicherheit erhöht werden. Weniger Eisenbahnkreuzungen und mehr technische Sicherung reduzieren die Gefahr von Unfällen. Die GKB dankt der Bevölkerung, den Anrainer:innen und den Verantwortlichen die gute Kooperation. Text: Redaktion / Foto: IP-FW Viele ehrenamtliche Einsatzkräfte und Mitarbeiter:innen (u.) übten ein Großschadensszenario Mehr Sicherheit im Sulmtal Drei Bahnübergänge wurden aufgelassen

21 Ausgabe 99 - September 2022 | Im Rahmen der sommerlichen Streckensperre zwischen den Bahnhöfen Deutschlandsberg und Wies-Eibiswald, wurde die alte Fachwerkträgerbrücke über die Sulm in Wies getauscht und ihr Tragwerk erneuert. Die alte genietete Fachwerkträgerbrücke wurde bereits im Jahr 1898 in Betrieb genommen. Sie hatte eine Spannweite von 21,20 Meter und die Gesamtbreite betrug 6 m. Das Gewicht der reinen Tragkonstruktion, ohne Gleis und Brückenausrüstung, betrug etwa 42 Tonnen. Die Brücke versah beeindruckende 124 Jahre lang, völlig sicher, ihren Dienst. Eine moderne Eisenbahnbrücke Aber auch die beste Brücke, muss irgendwann erneuert werden. Nach Aushub der alten Brücke wurde eine Tiefengründung errichtet und Stahlbetonwiderlager hergestellt, wobei nun Elastomerlager zum Einsatz kommen. Der größte Vorteil von Stahlbrücken ist aber der schnelle Einbau. Die Fertigung der neuen Brücke erfolgte bereits im Werk. Die drei Bauteile wurden nach der Anlieferung, via Schienenkran eingehoben und mit Montageschraubstößen verbunden. Die neue Stahltrogbrücke hat vollwandige Hauptträger und verfügt über eine Stahlfahrbahnplatte mit einem Schotterbett. Die Spannweite ist gleich, die Gesamtbreite erhöht sich jedoch auf 7,80 m und sie hat nun ein Gewicht von 96 Tonnen. Dies ermöglicht u. a. die Aufnahme von höheren Auf- und Achslasten. Durch das höhere Gewicht wird aber auch das Verformungs- und Schwingungsverhalten bei Zugsüberfahrten verbessert. Das durchgehende Schotterbett und die Unterschottermatten reduzieren die Geräuschentwicklung. Hochwasserschutz Die Sulm musste für die Baustelle nicht umgeleitet werden. Es war für die Arbeiten jedoch notwendig an der Uferseite Betonleitwände ins Bachbett zu stellen und eine Abdichtung zu errichten. Alle Arbeiten am Gewässer wurden unter der Aufsicht einer ökologischen Baubegleitung durchgeführt. Nach Abschluss der (Wasser-)Bauarbeiten wird die Geh- und Radwegunterführung zukünftig hochwassergeschützt sein, außerdem werden flussauf- und abwärts Hochwasserschutzmauern errichtet. Text: ES / Quelle: IP-FC / Fotos: GKB_Ferk Sulmbrücke in Wies erneuert Brückentausch in Wies | GANZ KURZE BERICHTE Die Bauteile wurden per Schienenkran zur Eisenbahnbrücke gebracht: Die Baustelle konnte erfolgreich abgewickelt werden! Die fertige Brücke ist bereits in Betrieb Wasserbaumaßnahmen u. ökologischer Aufsicht Neue Brückenfundamente aus Stahlbeton

22 | Ausgabe 99 - September 2022 GKB-Kunstwerk im Skulpturenpark Das Versorgungsregiment 1 beging heuer sein 65jähriges Bestandsjubiläum. Aus diesem Anlass lud das VR1 am 16. September 2022 zum Festakt mit Rahmenprogramm in die Hackher-Kaserne nach Gratkorn. Dabei wurden die Verdienste und Leistungen des VR1 und seiner Soldat:innen gewürdigt. Viele Vertreter:innen aus Militär, Politik, Region und Wirtschaft beehrten die Feierlichkeiten. Die GKB wurde durch GD Mag. Franz Weintögl und mehrere Bereichsleiter vertreten. Geboten wurde den Gästen trotz Schlechtwetter eine militärische Leistungs- und Geräteschau, Luftgewehrschießen und auch mit dem Radpanzer „Pandur“ konnte man mitfahren. Die Bewirtung erfolgte aus der Feldküche, angestoßen wurde mit dem Regimentswein. Unser Unternehmen informierte über Mobilitätsangebote. Die GKB wünscht weiter alles Gute! Text: ES / Foto: ÖBH_VR1 GKB-Partner: VR1 feierte Jubiläum GANZ KURZE BERICHTE | Kunst & Jubiläum: 65 Jahre VR1 Die Betonskulptur Bienenstock Bunker des Bildhauers Chris Burden war am Bahnhof Deutschlandsberg ausgestellt. Nun steht sie im Skulpturenpark. Zentrales Thema der Kunst von Burden ist die Visualisierung von Energien und Kräften, als physikalisch technische und gesellschaftliche Phänomene. Das Interesse des Bildhauers gilt den Festungsbauten als architektonischem Ausdruck von „form follows function“. Das Kunstwerk ist Teil eines ganzen Werkkomplexes zu dem Thema und wurde als Höhepunkt des Spätsommerfestes 2022 an den Skulpturenpark in Unterpremstätten übergeben. Die Arbeit ist eine Dauerleihgabe der Stadtgemeinde Deutschlandsberg und der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH. Generaldirektor Mag. Franz Weintögl erläutert das Kunstsponsoring: „Die GKB fördert Kunst, Kultur und Brauchtum in der gesamten Weststeiermark. Im Kulturhauptstadtjahr 2003 wurden im Umfeld des Unternehmens verschiedene hochkarätige Kulturprojekte realisiert, so entstand auch die Skulptur Bienenstock Bunker des US-Künstlers Chris Burden. Wir freuen uns, dass dieses außergewöhnliche Kunstwerk nun eine neue Heimat im Österreichischen Skulpturenpark gefunden hat.“ Text: ES / Foto: Österr. Skulpturenpark GF HR Dr. Wolfgang Muchitsch, Dr. Elisabeth Fiedler, GKB-Prok.in Dr. Claudia Holzer und Bgm. Mag. Josef Wallner (v. l.) mit der Skulptur Militärische u. zivile Würdenträger:innen u. die Partner gratulierten d. VR1 Der Festakt wurde trotz "Infantriewetter" planmäßig durchexerziert

23 Ausgabe 99 - September 2022 | Eine Reise als Familie ist immer ein sehr spezielles Erlebnis: Eine vierköpfige Grazer Familie berichtet von ihren Zugreisen durch Kanada. Unberührte Wildnis, unendliche Wälder und unzählige Naturschauspiele kommen einem wohl zuallererst in den Sinn, wenn man an Kanada denkt. Wale, Bären und Elche gehören zu einem Urlaub im zweitgrößten Land der Welt genauso dazu, wie Eishockey, Bootsfahrten und die Niagarafälle. All dies mit dem Zug zu entdecken, erscheint auf den ersten Blick unmöglich, ist aber auch als vierköpfige Familie eine entspannte und klimaschonende Alternative zum traditionellen Mietauto-Trip. Zugreisen durch Kanada als Familie Donnerstag, 07:30 Uhr, Union Station Toronto. Die Massen, die sich an diesem gewöhnlichen Sommermorgen durch den gewaltigen Hauptbahnhof der ostkanadischen Metropole drängen, verdeutlichen die Diversität, von der die kanadische Gesellschaft des 21. Jahrhunderts geprägt ist. Die Menschen, die aus dem Greater Toronto Area, jeden Morgen einpendeln, haben englische, französische, asiatische, indische oder afrikanische Wurzeln. Sie sind Studierende der zahlreichen Universitäten, Angestellte in den Finanzzentren in Downtown Toronto oder arbeiten in den zahlreichen Restaurants und Läden an der berühmten Queen Street West. Alle benutzen sie selbstverständlich die grün-weißen GO-Trains, wie die Züge am Ontariosee heißen. In der großen Halle vermischen sich die tausenden Ankommenden mit Überlandreisenden, die von hier aus in den Westen aufbrechen oder nordwärts den Sankt-Lorenz-Strom hinauffahren. Zu letzteren zählen heute auch wir, zwei Erwachsende und zwei Kinder im Alter von zehn und acht Jahren. Nach fünf aufregenden Tagen in Toronto reisen wir weiter in Kanadas Hauptstadt Ottawa. Nachdem wir die geräumigen GO-Trains zwei Tage zuvor bereits bei unserem Ausflug nach Niagara kennengelernt hatten, wo wir uns gar nicht an den mächtigen Durch Kanada im Zug – die Weite auf Schienen als Familie erfahren! Eine Bahnreise ist ein Erlebnis für die ganze Familie: Mit dem Zug unterwegs zwischen den Städten im Osten von Kanada! Kanada | REISEBERICHT Der Weg zum Strand ist das Ziel: Die Kanadareisenden erlebten großartige Landschaften!

24 | Ausgabe 99 - September 2022 Auf die Zugreisenden warten beeindruckende kanadische Seenlandschaften Wasserfällen sattsehen konnten, warten wir gespannt auf das Einchecken in einen der schwarz-gelben Züge der VIA Rail. In Kanada warten die Reisenden geduldig in der Bahnhofshalle, wo man sich nach britischem Vorbild in langen Reihen anstellt. Wir staunen nicht schlecht, als uns ein freundlicher Bahnmitarbeiter aus dieser Schlange nach vorne bittet und uns als Familie zum priority check-in bittet. So besteigen wir als erste den Zug und freuen uns über den komfortablen 4erSitzplatz, der über einen großzügigen Tisch verfügt. So lassen sich die knapp fünf Stunden nach Ottawa aushalten, wo wir an einem kleinen, aber sehr feinen Hauptbahnhof ankommen und von dort mit der Straßenbahn ins Stadtzentrum weiterfahren. Nicht nur der Bahnhof von Ottawa ist das genaue Gegenteil der monströsen Union Station, auch die Stadt selbst erscheint gegenüber Toronto wie eine beschauliche, saubere, ja fast biedere Kleinstadt, trotz ihrer 800.000 Einwohner:innen. Hier besichtigen wir die pompösen Regierungsgebäude und besuchen das sehenswerte Museum of Canadian History. Auch die First People, die indigene Bevölkerung Kanadas wird hier in gewürdigt und als besonderer und wertgeschätzter Teil der heutigen kanadischen Nation präsentiert. Danach erkunden wir in einem Boot den Rideau Canal und bummeln durch den belebten Bywater Market. Nach Montreal und Quebec Drei Tage später sitzen wir wieder in einem VIA Rail-Zug, jetzt geht’s nach Montreal. Unsere Begeisterung für die Olympia-Stadt von 1976 stellt sich spätestens ein, nachdem wir von Le Plateau aus auf den Mont Royal hinaufspaziert sind und von der Aussichtsplattform hinunter auf die beeindruckende Skyline blicken. Die Stadt, in der es im Winter minus 30 Grad haben kann, empfängt uns mit warmem Sommerwetter – die Altstadt mit der REISEBERICHT | Kanada GO-Train: Nahverkehrszug am Ontariosee

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