Von der Weststeiermark nach Europa
101 Der Anfang vom Ende des Bergbaubereichs ImBergbaubereich sank die Kohlenfördermenge bis zum Jahr 1987 leicht. Diese Ent - wicklung war vor allem auf die immer geringer werdende Nachfrage im Hausbrand- sektor zurückzuführen. So ist es nicht verwunderlich, dass die GKB ihren Rückzug aus dem kostenintensiven Untertage-Bergbau konsequent fortsetzte. 1986 arbei - teten in den Gruben Karlschacht und Zangtal zusammen nur noch 600 Personen. In einem größeren Zusammenhang betrachtet, war der Kohlenabbau im von der GKB betriebenen Ausmaß immer mehr eine Ausnahmeerscheinung. Dies zeigt auch der Anteil an der österreichischen Gesamtproduktion. Im Jahr 1985 betrug dieser bei 1,8 Millionen im weststeirischen Revier geförderten Tonnen insgesamt fast zwei Drittel. In den nächsten Jahren stieg dieser Wert sogar kontinuierlich an, obwohl die Kohlenproduktion der GKB zurückging. So wurden im Jahr 1987 nur noch 1,6 Millionen Tonnen des braunen Goldes gefördert. Unterdessen ergaben sich für die gesamte GKB einige Veränderungen organisato - rischer Natur. Diese wurden durch die Krise der verstaatlichten Industrie notwen - dig. Im Jahr 1986 kam es infolge einer länger anhaltenden schwachen Stahlnach - frage sowie durch gravierende Managementfehler zur Pleite der VOEST-Alpine AG. In deren Eigentum befand sich auch die GKB. Um den Schaden möglichst zu begrenzen, führte der Bund eine umfassende Neuorganisation des staatlichen Industriesektors durch. Die GKB wurde der neugegründeten ÖIAG-Bergbauholding zugeordnet. Außerdem erfolgte eine Umwandlung des Unternehmens von einer Aktiengesellschaft, die es 130 Jahre lang gewesen war, in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Der Abwärtstrend im Bergbaubereich wirkte sich wie gewohnt auch negativ auf die Güterverkehrsleistung der GKB aus. Dies gilt sowohl für den Bahnbereich als auch für die Kraftwagensparte. Die Passagierbeförderungszahl im Eisenbahnbe - reich ging ebenfalls zurück. 1985 wurden nur noch 2,25 Millionen Menschen trans - portiert. Dies bedeute einen dramatischen Rückgang von fast 20 Prozent inner - halb von nur zwei Jahren. Das Busangebot der GKB nutzten im Jahr 1985 insgesamt 5,8 Millionen Menschen. Zu Erweiterungen des Fuhrparks kam es jedoch nicht. 1985 standen insgesamt 15 Diesellokomotiven, zehn Schienenbusse, fünf Doppel - triebwagen, 41 Personenwagen, 21 Schienenbusanhänger, 449 Güterwagen und 21 sonstige Wagen in Betrieb. Außerdem gehörten dem Fuhrpark noch immer drei Dampflokomotiven an. Alles in allem waren in den Verkehrsbetrieben der GKB 770 Personen beschäftigt. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts nahm der Niedergang des weststeirischen Kohlenreviers eine neue Dimension an. Mit der Einstellung des per Bahn beliefer - ten Fernheizkraftwerks in der Grazer Puchstraße fiel ein langjähriger Großkunde weg. Des Weiteren machten allgemeine Absatzprobleme sowie eine Rutschung im
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