Von der Weststeiermark nach Europa
103 mehr als 700.000 Tonnen an Gütern transportiert. Im Vergleich zum Jahr 1985 bedeutete dies einen Rückgang von mehr als 30 Prozent. Zuletzt waren 1945 weni - ger Güter befördert worden. Einbrüche dieses Ausmaßes blieben im Bereich des Personentransports aus. Dort stagnierte die Passagierbeförderungszahl auf niedrigem Niveau. Die geringen Schwankungen reichten jedoch aus, um im Jahr 1987 einen neuen Negativrekord aufzustellen. Die nur noch 2,1 Millionen beförderten Personen markierten erneut den niedrigsten Wert seit Beginn der Zweiten Republik. Ein weitreichenderer Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass zuletzt 1940 weniger Passagiere das Bahnan - gebot der GKB nutzten. Bis zum Beginn des neuen Jahrzehnts stieg die Zahl der beförderten Personen wieder leicht an. So waren im Jahr 1990 insgesamt wieder 2,2 Millionen Menschen auf den Linien der GKB unterwegs. Im Vergleich zu 1985 bedeutete dies dennoch einen Rückgang. Alles in allem waren die 1980er-Jahre für die GKB das schwierigste Jahrzehnt seit Kriegsende. Dies gilt für alle Bereiche des Unternehmens. Bedingt durch die immer geringer werdende Kohlennachfrage brach zunächst die Fördermenge imweststei - rischen Revier ein. Dies hatte natürlich auch Rückgänge im Frachtverkehrsbereich zur Folge. Der Warentransport per LKW sank besonders dramatisch. Letztlich blieb der GKB nichts anderes übrig, als dieses Geschäftsfeld aufzugeben. Das Passagier - verkehrsaufkommen blieb unterdessen weitestgehend stabil. Dies änderte aber nichts an den immer größer werdenden Verlusten des Eisenbahnbereichs. Betrach - tet man die GKB in ihrer Gesamtheit, so konnte gegen Ende der 1980er-Jahre nur die Bussparte Erfolge verzeichnen. Im Hinblick auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung waren Schließungen im weststeirischen Kohlenrevier nicht mehr zu vermeiden. So kam es 1989 im tra - ditionsreichen Bergbau Zangtal zur Betriebseinstellung. Ein Jahr später wurde im Untertagbau Karlschacht, welcher lange Zeit das Rückgrat der Produktion im weststeirischen Revier war, die letzte Kohle gefördert. Die Schließung der beiden Betriebe, welche jeweils eine weitaus länger als 100 Jahre andauernde Tradition aufwiesen, läutete das letzte Kapitel des Bergbaubereichs der GKB ein. Zu Beginn der 1990er-Jahre wurde nur noch im Tagbau Ost in Oberdorf und im Tagbau West am Stadtrand von Köflach Bergbau betrieben. Die Menge der geförderten Kohle stieg im Jahr 1990 dennoch auf 1,44 Millionen Tonnen an. Zur Erreichung dieser relativ hohen Fördermenge trug vor allem die immer stärker werdende Mechani - sierung bei. Alleine im Tagbau Oberdorf wurden von lediglich 256 Arbeitern ins - gesamt 1,29 Millionen Tonnen Kohle gefördert. Damit hatte sich die Produktivität pro Mitarbeiter seit dem Jahr 1970 verzehnfacht. Langfristig sollte aber auch diese Steigerung nicht ausreichen, um den Bergbau zu retten. Um die noch immer bestehende Abhängigkeit vom Bergbau zu verringern, startete die GKB mit bisher in diesem Bereich erzielten Gewinnen einen Prozess der Unter - nehmensdiversifizierung. Zu diesem Zwecke wurde die GKB Freizeitland Weststei -
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